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Anschlag auf deutschen Botschafter

30. Dezember 2013

Auf die Residenz des deutschen Botschafters in Griechenland ist ein Anschlag verübt worden. Vieles deutet auf einen terroristischen Hintergrund hin. Menschen kamen aber nicht zu Schaden.

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Ermittler auf der Straße vor der Residenz des deutschen Botschafters in Athen (foto: reuters)
Bild: Reuters

Schrecken in der Nacht für den deutschen Botschafter in Griechenland, Wolfgang Dold: Gegen 03.30 Ortszeit gaben Unbekannte am frühen Montagmorgen zahlreiche Schüsse aus Kalaschnikow-Sturmgewehren auf seine Residenz im Athener Vorort Chalandri ab.

Der Polizist, der die Residenz bewache, habe wegen der gegenüberliegenden Wohnhäuser von seiner Waffe keinen Gebrauch gemacht, hieß es. Das Gebiet sei von der Polizei weiträumig abgeriegelt worden. In den griechischen Medien ist von mindestens 50 Patronenhülsen die Rede, die von den Beamten gefunden wurden. Sechs Personen sollen den Informationen nach festgenommen worden sein.

Außenminister Steinmeier verurteilt die Schüsse

Insgesamt soll es sich um vier Täter handeln, die mit zwei Motorrädern vorgefahren sein. Sie hätten in die Luft und auf das Gebäude geschossen, das mehrere Einschusslöcher aufweise. Die Täter hätten es aber offensichtlich bewusst vermieden, in Richtung des Wächters zu feuern Ministerpräsident Antonis Samaras und der Minister für öffentliche Ordnung, Nikos Dendias, sollen bereits mit Botschafter Dold telefoniert haben.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den Anschlag auf die Residenz des deutschen Botschafters in Athen verurteilt. Nichts könne "einen solchen Angriff auf einen Vertreter unseres Landes rechtfertigen", erklärte er in Berlin. "Das ist ein Vorfall, den wir sehr ernst nehmen." Er sei froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei.

Nicht der erste Anschlag

Die deutsche Botschafterresidenz war bereits im Mai 1999 Ziel eines Terroranschlags gewesen. Damals war eine Panzerfaust auf das Haus abgefeuert worden. Zu dem Anschlag hatte sich die Untergrundorganisation "17. November" bekannt. Die Gruppe war von 1975 bis zu ihrer Zerschlagung 2002 aktiv und bekannte sich zu 23 Morden und zahlreichen weiteren Anschlägen.

In Griechenland werden immer wieder Anschläge auf diplomatische Einrichtungen, Banken oder ausländische Firmen verübt. Meist bleibt es bei Sachschäden. Die Polizei macht Linksextremisten oder Anarchisten für die Angriffe verantwortlich. Viele Griechen sehen die Bundesregierung als Hauptverantwortliche hinter den harten Sparauflagen der internationalen Geldgeber-Troika, die Griechenland seit dem Ausbruch der Schuldenkrise im Jahr 2010 verordnet wurden.

gmf/zam (afp, dpa)