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Religiöse Gewalt erschüttert Indien

1. März 2002

Die Welle der Gewalt zwischen Moslems und Hindus in Indien ebbt nicht ab. Am Freitag verbrannte eine moslemische Familie nach einem Anschlag in ihrem Auto.

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Polizisten halten anti-moslemische Demonstranten in Neu-Delhi zurückBild: AP

Dabei kamen acht Menschen ums Leben - zwei Kinder, zwei Frauen und vier Männer. Die Täter stoppten den Wagen in Naroda im Bundesstaat Gujarat, zogen Draht um die Fenster, um die Insassen an der Flucht zu hindern, und steckten ihn in Brand. Das berichtete der Fernsehsender "Star News".

Armenviertel in Brand gesteckt

In der größten Stadt Gujarats, Ahmadabad, stürmten am Freitag Hindus ein Elendsviertel und steckten die Behausungen von Muslimen in Brand. 27 Menschen verbrannten, die meisten davon im Schlaf. Ein Polizist wurde von einer Menschenmenge ermordet. Fanatiker der beiden Religionsgruppen warfen Steine und Brandsätze gegeneinander. Auch Schüsse waren zu hören. Die Regierung setzte in Ahmedabad, Rajkot, Vadodara und Godhra die Armee ein. In 30 Städten gelten Ausgangssperren. 1200 Randalierer wurden festgenommen.

Schwelender Konflikt

Die Zahl der Toten infolge der Unruhen seit Mittwoch liegt derzeit bei 240. Allein in Ahmadabad kamen am Donnerstag mehr als 100 Menschen ums Leben. Die Ausschreitungen hatten am Mittwoch begonnen, als 2000 Moslems einen Zug mit Anhängern des fundamentalistischen "Welt-Hindu-Rats" VHP stoppten und Feuer legten. 58 Menschen kamen dabei ums Leben. Viele der Todesopfer waren auf dem Rückweg von einer religiösen Veranstaltung in Ayodhya. Dort wollen radikale Hindus einen Tempel über einer ehemaligen Moschee errichten. Schon vor zehn Jahren war es deshalb zu blutigen Ausschreitungen gekommen. (mik)