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Religion statt Krieg

9. Februar 2007

Joseph Parrocel ist für Schlachtengemälde bekannt, doch der Barock-Maler widmete sich auch religiösen Themen, wie der Louvre zeigt. Außerdem in den Ausstellungstipps: Tintoretto, rote Textilien und Protestkultur.

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Große Tintoretto-Schau im Prado

Tintoretto: Susanna und die Alten (1555-1556)
Tintoretto: Susanna und die Alten (1555-1556)Bild: Wien, Kunsthistorisches Museum

Die größte internationale Tintoretto-Ausstellung seit 70 Jahren ist derzeit im Madrider Prado-Museum zu sehen. Zu sehen sind noch bis zum 13. Mai rund 70 Werke des für seine ungewöhnlichen Perspektiven und faszinierenden Lichtspiele berühmten venezianischen Meisters (1518-1594), der eigentlich Jacopo Robusti hieß. Die Gemälde, Zeichnungen und drei Skulpturen, darunter "Danaë". "Der Ursprung der Milchstraße" oder "Susanna und die beiden Alten", stammen aus Museen und Privatsammlungen in aller Welt. Erstmals seit 400 Jahren führt der Prado zudem die beiden religiösen Meisterwerke des Künstlers aus der San-Marcuola-Kirche zusammen. "Es ist die beste Tintoretto-Ausstellung, die außerhalb Venedigs möglich ist", sagt Prado-Direktor Miguel Zugaza. In der Lagunenstadt zeugen zahlreiche Decken- und Wandmalereien von der Genialität des Meisters

Joseph Parrocel im Louvre

Joseph Parrocel: Heilt den Diener eines Zenturion
Joseph Parrocel: Heilt den Diener eines ZenturionBild: Photo RMN - ©Thierry Le Mage

Der Louvre zeigt den französischen Maler Joseph Parrocel (1646-1704), der vor allem für Schlachten-Gemälde bekannt ist, von einer anderen Seite. Joseph Parrocel schuf auch zahlreiche religiöse Werke. Mehr als 60 außergewöhnliche und seltene religiöse Zeichnungen und Gemälde, darunter der Zyklus "Das Leben Christi", sind von diesem Freitag an (9. Februar) bis zum 7. Mai zu sehen. Dieses Thema hat den französischen Maler bis an sein Lebensende beschäftigt, denn er hat nie aufgehört an dieser Serie zu arbeiten. Im Gegensatz zu seinen Schlachtenbildern sind seine religiösen Kompositionen von unerwarteter technischer Kühnheit.

Rote Textilien in Washington

Usbekischer Teppich aus dem 19. Jahrhundert
Usbekischer Teppich aus dem 19. JahrhundertBild: Ruth Lincoln Fisher Memorial Fund

In Peru durfte während der Antike die Farbe Rot allein für religiöse Gewänder verwendet werden. Im Iran des 16. Jahrhundert wurden Liebesgedichte mit roten Fäden auf edle Mäntel gestickt. Diese und andere Erkenntnisse über die Bedeutung der schillernden Farbe in Kleidungsstücken präsentiert der in Deutschland geborene Künstler Thomas Cronenberg im Textilmuseum von Washington. "Die Farbe Rot steht wegen ihrer visuellen und emotionalen Wirkung im Mittelpunkt dieser Arbeit", begründete Cronenberg seine Kunst. Neben einigen Dutzend Kleidungsstücken aus 2500 Jahren werden auch Fotografien über die Verwendung der Farbe in der Gegenwart gezeigt. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Juli geöffnet.

In der Londoner Tate wird Protest ausgestellt

Mark Wallingers Installation
Mark Wallingers InstallationBild: Sam Drake

In der ehrwürdigen Tate Britain bekommt der Protest eine Chance. Friedensplakate, Holzkreuze, zerfledderte Nationalfahnen, Fotos verhungerter irakischer Kinder, Plastikblumen und Teddybären gehören zu den Objekten, die der Künstler Mark Wallinger in einer riesigen Installation zusammengeführt hat. Die Gegenstände standen einst vor dem britischen Parlamentsgebäude, gegenüber von Big Ben. Dort demonstriert seit sechs Jahren der Einzelkämpfer Brian Haw gegen den Krieg. Die Requisiten des Protestes, die einst bis zu 40 Meter des Bürgersteigs bedeckten, wurden im Mai 2006 im Rahmen eines neuen Bannmeilengesetzes von der Polizei abgeräumt und in ein Lagerhaus transportiert. Bevor die Polizei kam, machte Turner-Preis-Anwärter Wallinger Fotos von Haw's "Friedenslager". Mit Hilfe von Haw, der im ständigen Rechtsstreit mit dem Staat vorerst noch allein mit einem winzigen Plakatbestand weiter demonstrieren darf, hat Wallinger die Protestkulisse neu geschaffen. Der Künstler versteht sein Werk auch als Protest gegen die Einschränkung bürgerlicher Freiheiten. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. August zu sehen.