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Rebellen greifen syrisches Staatsfernsehen an

4. August 2012

Der Griff nach einer Informationszentrale durch die syrische Opposition war zwar nicht erfolgreich, doch die Regierungstruppen können auch keine Fortschritte in Aleppo melden. Leidtragende sind überall die Zivilisten.

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Bewaffneter Kämpfer an Häuserecke (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Syrische Rebellen deponierten Sprengsätze rund um das Haus des staatlichen Rundfunks in Aleppo, doch der Versuch die Gebäude zu stürmen scheiterte, als Regierungstruppen mit Kampfflugzeugen in das Geschehen eingriffen. Abu Omar al-Halabi, ein Kommandeur der oppositionellen Freien Syrischen Armee, sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Rebellen hätten deshalb den "taktischen Rückzug" angetreten.

Die amtliche Nachrichtenagentur Sana bestätigte den Angriff auf das Staatsfernsehen. Bei dem Vorfall seien "Terroristen getötet und verletzt worden". Mit dem Begriff "Terroristen" umschreibt die syrische Führung regierungskritische Demonstranten und Aufständische im Land.

In Damaskus haben die Truppen von Präsident Baschar al-Assad laut der Agentur die weitgehende Kontrolle über das Stadtviertel Al-Tandamun wieder hergestellt, es war die letzte Hochburg der Rebellen in der syrischen Hauptstadt.

Syrien: Straßenkämpfe und Sanktionen

Rotes Kreuz fordert Schutz für Zivilisten

Angesichts der Eskalation des Bürgerkrieges hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) einen dringenden Appell an die syrische Führung und die Rebellen gerichtet. Darin fordert sie beide Parteien auf, Zivilisten zu verschonen und die Regeln der Kriegsführung, wie sie die Genfer Konventionen vorschreiben, einzuhalten.

Der IKRK-Verantwortliche für den Nahen und Mittleren Osten, Robert Mardini, sagte: "Die Konfliktgegner müssen zu jeder Zeit zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden. Angriffe dürfen nur gegen militärische Einrichtungen geführt werden, niemals gegen Zivilisten oder zivile Einrichtungen wie Wohnhäuser, Schulen oder religiöse Stätten."

Der Juli war nach einem Bericht der in London ansässigen syrischen Beobachtungstelle für Menschenrechte der bislang blutigste Monat seit Beginn  ders Aufstandes gegen Assad. Rund 4240 Menschen seien getötet worden, darunter 3000 Zivilisten.

Hilfe vom Großen (Waffen-) Bruder

Unterdessen hat Syrien seinen Verbündeten Russland um Finanz- und Wirtschaftshilfe gebeten, um die Folgen der westlichen Sanktionen gegen das Regime abzufedern. Der stellvertretende syrische Ministerpräsident Kadri Dschamil bat bei Gesprächen in Moskau am Freitag um einen Kredit, um die Währungsreserven aufzufüllen. Außerdem beklagte er einen Mangel an Erdölprodukten wie Diesel.

Kadri Dschamil (Foto:reuters)
Bittgang nach Moskau: Vize-Ministerpräsident DschamilBild: Reuters

Zur gleichen Zeit näherten sich russische Kriegsschiffe dem syrischen Hafen Tartus, der einzigen Marinebasis Moskaus außerhalb der ehemaligen Sowjetunion. Während der russische Generalstab ankündigte, dass die drei Schiffe in dem westsyrischen Hafen festmachen wollten, teilte das Verteidigungsministerium hingegen mit, derzeit sei nicht geplant, Tartus anzulaufen. Nach Angaben von russischen Nachrichtenagenturen befinden sich auf den Schiffen jeweils 120 Soldaten und Kriegsgerät.

Russland hat wiederholt UN-Sanktionen gegen Syrien verhindert und die dortige Regierung während des blutigen Bürgerkriegs weiter mit Waffen beliefert. In der vergangenen Nacht verabschiedete die Vollversammlung der Vereinten Nationen mit großer Mehrheit eine Resolution, die dem Sicherheitsrat Versagen im Syrien-Konflikt vorwirft. Diese Resolution ist allerdings völkerrechtlich nicht bindend und hat nur symbolischen Charakter.

fab/sc (dpa,dapd,afp)