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Radio digital

Andreas Hartmann18. September 2002

Auch über das Radio kommen Hörer inzwischen in den Genuss digitaler Klangqualität. Auf bezahlbare Geräte müssen sie allerdings noch ein Weilchen warten.

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Die Entwicklung des Rundfunks schreitet voranBild: AP

Die Digitalisierung, die bereits das Fernsehen und die Telekommunikation erfasst hat, macht auch vor dem Hörfunk nicht halt. Im UKW-Bereich senden verschiedene Stationen bereits im Digital Audio Broadcasting-Standard, kurz: DAB.

Für den Empfang der digitalen Programme sind jedoch spezielle Geräte notwendig. Entsprechende DAB-Empfänger sind bereits auf dem Markt erhältlich.

Auf der diesjährigen International Broadcasting Conference (IBC) in Amsterdam wurden nun die ersten Endgeräte für den internationalen digitalen Radio-Standard DRM (Digital Radio Mondiale) vorgestellt. DRM kommt im Kurz-, Mittel- und Langwellenbereich zum Einsatz.

Rundfunk mit Bildern

Die Digitalisierung des Radios ermöglicht eine Programmübertragung, die an die Qualität einer CD heranreicht. Störungen im Empfang (wie z.B. Rauschen) können beinahe ausgeschlossen werden.

Zusätzlich zum ausgestrahlten Programm können die Sender weitere Informationen übertragen. Das Prinzip ist dem Radiohörer bereits vom analogen Radio her bekannt: Informationen über Wetter, Verkehrslage oder Musiktitel können auf die Displays von Radios mit RDS (Radio Data System) gesendet werden. Diese Möglichkeiten erweitern sich durch den digitalen Standard erheblich.

Statt reinem Text können auch Standbilder übertragen werden. Zu den Singles, die gespielt werden, könnte der Sender beispielsweise das Plattencover einblenden, während der Hörer per Knopfdruck die entsprechende Platte bestellt. Denn wenn zwischen Sender und Empfänger auch eine Mobilfunkverbindung besteht (z.B. bei Telematik-Autonavigationssystemen), erlaubt das digitale Radio auch interaktive Anwendungen.

Das Handy als Radio

Nach Einschätzung des Vorsitzenden des DRM-Konsortiums und Direktors Marketing, Vertrieb und Technik der Deutschen Welle, Peter Senger, sind digitale Radiogeräte jedoch eher eine Übergangslösung. Der Trend wird sich in Richtung Softwareradios bewegen - kleine Chips, die sich in jedes elektronische Gerät einbauen lassen.

Damit kann mit dem PC, aber auch mit einem Handy oder einem Palm das Rundfunkprogramm verfolgt werden. Durch die steigende Verbreitung, so Senger, würde auch der Preis der Geräte dramatisch sinken.

Teures Hörvergnügen

Bisher allerdings ist digitaler Radioempfang ein recht teures Vergnügen: DAB-Empfänger kosten ab 300 Euro aufwärts. Die Preise für die DRM-Geräte stehen noch nicht fest.

Früher oder später kommt der Hörer jedoch nicht um den digitalen Standard herum: Zwischen 2010 und 2015 soll der analoge UKW-Standard vollständig durch den digitalen DAB-Standard ersetzt werden.