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Rückblick auf die Börsenwoche

Ellen Schuster15. März 2003

Die drei Jahre währende Baisse an den Aktienmärkten stellt die längste Abwärtsphase in der Börsen-Geschichte dar. Je weiter die Kurse sinken, desto niedriger werden die Kursziele gesteckt: Die Baisse nährt die Baisse.

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Bild: AP

So führte der Bericht von VW, den letzjährigen Gewinn im laufenden Jahr nicht wieder erreichen zu können, innerhalb kürzester Zeit zu Kursverlusten von über 10 Prozent. Die schwache VW-Prognose beeindruckte auch die anderen Autowerte. So gaben BMW-Aktien mehr als vier Prozent und DaimlerChrysler-Titel über zwei Prozent nach.

Die Aktien des Konsumgüter-Herstellers Henkel erlitten ebenfalls massive Kursverluste. Anleger fürchten eine mögliche teure Übernahme des Kosmetikkonzerns Wella. Die Papiere des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer brachen auf Grund neuerlicher Sorgen vor hohen Schadensersatzforderung im Zusammenhang mit dem zurückgezogenen Medikament Lipobay zum Wochenschluss um gut sechs Prozent ein.

Selbst ein bestätigter positiver Ausblick für das laufende Jahr von adidas-Salomon reichte einigen Anlegern nicht. Aufgrund von Gewinnmitnahmen verloren die Aktien des Sportartikel-Herstellers 1,8 Prozent an Wert.

Erst zum Wochenende stoppten deutliche Kursgewinne - unter anderem bei den Aktien der DAX-Schwergewichte Allianz und Deutsche Telekom - sowie vage Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Irak-Konflikts die Talfahrt des Deutschen Aktienindex. Bis zum Freitag Mittag (14.3.2003)
kletterte der DAX deutlich über die wichtige psychologische Marke von 2400 Punkten. Zuvor war der Deutsche Aktienindex am Mittwoch kurzzeitig sogar auf ein Siebenjahrestief gefallen.

Schröder-Rede

Auf die Reformrede von Bundeskanzler Gerhard Schröder reagierten die Aktienkurse am Freitag kaum. "Die wichtigsten Eckpunkte waren schon im Vorhinein bekannt. Die Rede enthält keine großen Überraschungen, auf die die Börse reagieren würde", sagte etwa Raed Mustafa, Händler bei der Baden-Württembergischen Bank.

Anderen Börsianern zufolge werden die Börsen erst dann eindeutig positiv reagieren, wenn die Reformpläne tatsächlich umgesetzt werden. Derzeit herrsche unter den Anlegern noch große Skepsis. Negativ wirkte sich die Rede allerdings auf zyklische Werte wie MAN, ThyssenKrupp und Linde aus.

Die Regierungserklärung war an der Börse mit großer Spannung erwartet worden. Marktteilnehmer hatten auf ein Vorziehen der Steuerreform auf 2004 und auf Konzepte zur Senkung der Sozialabgaben gehofft.

Rentenmärkte und Goldpreis

An den europäischen Rentenmärkten prägten nach den deutlichen Kursgewinnen seit Jahresbeginn in dieser Woche Gewinnmitnahmen das Geschehen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg von 3,8 Prozent auf 3,9 Prozent. Zu Jahresbeginn hatte sie noch bei 4,2 Prozent gelegen.

Der Goldpreis tendierte weiterhin schwächer und stand zum Ende der Woche bei 335 US-Dollar. Dagegen zeigte sich die Europäische Gemeinschaftswährung auch in der abgelaufenen Woche stabil und stagnierte bei der Marke von 1,08 US-Dollar.