Pures Licht: Ingo Maurer schuf Designklassiker
Zwei Tage vor seinem Tod wurde sein letztes Werk in München präsentiert. Mehr als 50 Jahre lang schuf Ingo Maurer zeitlose Lampen und Lichtinstallationen. Wir stellen seine leuchtenden Meilensteine vor.
Die Glühbirne in der Glühbirne
Sie ist seine "große Liebe" und brachte seinen Durchbruch als Designer. Mit "Blub" setzte Ingo Maurer der Glühbirne 1966 ein Denkmal. Für ihn ist sie nicht nur ein Leuchtmittel, sondern "die ideale Symbiose von Poesie und Technik". Der mehr als 50 Jahre alte Verkaufsschlager wird immer noch hergestellt - aus mundgeblasenem Muranoglas.
Beflügeltes Licht
Die Glühbirne hat Ingo Maurer Flügel verliehen, sie machte ihn international bekannt. 1992 schenkte er ihr Flügel - und schuf wieder einen Klassiker. "Lucellino" heißt diese Lampe. Nackt ist hier nicht nur die Glühbirne, zum gestalterischen Einsatz kommen auch die Elektrokabel, die nicht, wie sonst üblich, versteckt werden.
Klare Linie
Ingo Maurer klebte jedoch nicht an seiner Glühbirne fest. Er ging stets mit der Zeit, nutzte als einer der ersten neue Produktentwicklungen für seine Designs. Wie hier in "YaYaHo", ein weiterer seiner Klassiker aus dem Jahr 1984. Zwischen horizontalen Metallseilen sind frei bewegbare Halogenlampen im Einsatz.
Licht im Untergrund
Wer mit der U-Bahnlinie U1 in München an der Haltestelle Westfriedhof aussteigt, taucht in ein Farbenmeer ein. Riesige kuppelförmige Lampenschirme, knapp vier Meter im Durchmesser, hängen über dem Bahnsteig, färben ihn in gelb, rot und blau. Ingo Maurer schuf diese Lichtinstallation 1998 für seine Wahlheimatstadt München.
Europäisches Denkmal gesetzt
2006 wurde das Atomium in Brüssel umfassend renoviert. "Nachdem ich das Projekt eine Weile im Kopf herumgetragen habe, beschloss ich, meine ersten Eindrücke als Ausgangspunkt zu wählen: ein starkes, emotionales Erlebnis, das Gefühl, sich in einem Weltraumfahrzeug zu befinden", sagte Maurer, der hier die Lichtplanung übernahm. "Im Atomium will man noch zum Mond fliegen."
Mehr als Einrichtungsgegenstand
Auch das gehört zum Geschäft des Lichtkünstlers: Einrichtungsmessen wie hier auf der "Light + Building" 2006 in Frankfurt am Main. Sein Unternehmen ist seit den 1970er Jahren auf den Messen dabei und fällt immer wieder mit ungewöhnlichen Präsentationen auf. Zusätzlich eröffnete Maurer 1999 einen Showroom in New York, 2009 einen weiteren in München.
Von München nach New York
Diese Schneeflocke aus Edelstahl wurde in der Münchner Werkstatt von Ingo Maurer gefertigt - im Auftrag für das Kinderhilfswerk UNICEF 2004. Es besteht aus 16.000 Kristallprismen und hat einen Durchmesser von sieben Metern. "Unicef Crystal Snowflake" strahlte über der berühmten Straße Fifth Avenue in New York.
Naturelemente
Dieses riesige Pendel von Ingo Maurer ist derzeit im Atrium der Münchner Pinakothek der Moderne zu sehen. Für diese Arbeit orientierte er sich an der Natur: an der harmonischen Form eines Eis, gekoppelt mit der ruhigen Bewegung eines Pendels. Das drei Meter hohe Werk aus Aluminium wurde handgefertigt und aufwendig poliert.
Letztes Werk
Zwei Tage vor Maurers Tod wurde am 19. Oktober im Foyer des Münchner Residenztheaters die 12 Meter lange "Silver Cloud", bestehend aus 3000 versilberten Blättern, vorgestellt. "Wir sind dankbar, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit Ingo Maurer, der daran noch bis kurz vor seinem Tod gearbeitet hat, realisieren konnten und werden sein Andenken bewahren", schrieb das Theater auf der Internetseite.