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Gray-Prozess gegen US-Polizisten

30. November 2015

Als er starb, gingen Streifenwagen in Flammen auf. Ob Polizisten für den Tod des Afroamerikaners Freddie Gray mitverantwortlich sind, wird nun vor Gericht geklärt. Es drohen neue Unruhen.

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Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude in Baltimore (Foto: Getty Images/R. Carr)
"Stoppt Rassismus jetzt": Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude in BaltimoreBild: Getty Images/R. Carr

Nach dem Tod des Afroamerikaners Freddie Gray in Polizeigewahrsam hat in Baltimore das Verfahren gegen einen der sechs beteiligten Beamten begonnen. Richter Barry Williams startete die Auswahl der zwölfköpfigen Jury. Falls sich wegen Befangenheit der Geschworenen kein unabhängiges Gremium zusammenstellen lässt, könnte der Prozess in eine andere Stadt der USA verlegt werden. Grays Tod im April hatte in der Ostküstenmetropole mehrtägige Unruhen und Proteste ausgelöst.

Dem 26-jährigen William Porter werden fahrlässige Tötung, Körperverletzung und Amtsvergehen vorgeworfen. Er hat wie seine Kollegen auf nicht schuldig plädiert. Einer der fünf anderen Polizisten, denen in getrennten Verfahren zwischen Januar und März 2016 der Prozess gemacht werden soll, ist wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz angeklagt. Ein Freispruch oder eine geringe Strafe könnten in Baltimore zu neuen Ausschreitungen führen.

"Er braucht einen Arzt!"

Gray hatte bei seiner Festnahme über Probleme beim Luftholen geklagt. Kurz darauf fiel er ins Koma. Eine Woche später starb der 25-Jährige an den Folgen einer Rückenmarksverletzung, die er auf dem Weg ins Polizeirevier erlitt. Laut der Zeitung "Baltimore Sun" soll Porter seine Kollegen gewarnt haben, dass Gray einen Arzt brauche, aber zugleich gefragt haben, ob der 25-Jährige seine Schmerzen nur vortäusche.

Es wird erwartet, dass Polizist Porter im Prozess in den Zeugenstand tritt und gegen zwei seiner Kollegen aussagt, weshalb sein Verfahren als erstes verhandelt wird. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Demonstranten, die gegen Polizeigewalt protestierten.

6 Millionen Euro für ein Menschenleben

Zuletzt waren in Minneapolis (Minnesota) und Chicago (Illinois) Afroamerikaner durch Polizeischüsse getötet worden. Die Stadt Baltimore hatte Grays Angehörigen eine Entschädigung von 6,4 Millionen Dollar (6,1 Millionen Euro) über einen Zeitraum von zwei Jahren gezahlt, um eine zivilrechtliche Klage beizulegen.

jj/rb (dpa, rtr)