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Preussag heißt jetzt TUI

Josefa Martens23. Juni 2002

Kaum ein deutsches Unternehmen hat jemals so radikal umgebaut wie die Preussag Stahl AG. Ihr gehört auch der Reiseprimus TUI. Nun nennt sich der ganze Konzern TUI - und präsentiert sich an der Börse als Reiseaktie.

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Urlaub in Spanien, Hochburg der TUI-ReisendenBild: AP

Ursprünglich war die Preussag AG ein Mischkonzern mit den Schwerpunkten Stahl, Rohstoffe, Energie und Maschinenbau. Zum Industrieimperium zählten die Deutsche Tiefbohr AG und der Feuerlöscherhersteller Minimax. Preussag war Marktführer im europäischen Bleigeschäft, förderte Öl und fertigte U-Boote.

In mehr als 70 Jahren entstand ein Sammelsurium von Firmen und Beteiligungen. Den stärksten Zuwachs gab es aber in der Touristik. Seit 1997 gehört TUI zum Preussag-Konzern. Im vergangenen machte der Umsatz in der Reisebranche rund 57 Prozent aus und soll in Zukunft auf 80 Prozent steigen.

Reiserenner mit Spitzenwerten

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TUI-Logo

Mit 12,8 Milliarden Euro ist TUI das umsatzstärkste Reiseunternehmen der Welt. Sie entstand 1968 aus dem Zusammenschluss der damaligen führenden Reiseveranstalter Touropa, Scharnau-Reisen, Hummel Reisen und Dr. Tigges-Fahrten. TUI konnte sich auch nach diversen Fusionen bei der Konkurrenz an der Spitze halten. In diesem Jahr machen rund 22 Millionen Menschen in Europa mit 76 TUI-Veranstaltern Urlaub, davon allein zehn Millionen Deutsche. Der Reiseprimus bindet mehr als 3700 Reisebüros, 88 Flugzeuge und 285 Hotels an sich, die meisten davon in Spanien.

Tourismus in der Krise

Galerie Top-Manager Michael Frenzel
Dr. Michael Frenzel, Vorstandsvorsitzender der Preussag AGBild: AP

"Im vergangenen Jahr zeichnete sich zunächst eine positive Geschäftsentwicklung ab", meinte Michael Frenzel, Vorstandsvorsitzender der Preussag, im April auf einer Pressekonferenz in Hannover. "So ließen bis Mitte September 2001 alle Kennzahlen ein außergewöhnlich gutes Jahr erkennen. Die Folgen der Ereignisse des 11. September belasteten dann jedoch das Geschäft im letzten Quartal erheblich."

Der Erfolg des Geschäftsjahres 2002 werde für den Konzern wesentlich davon abhängen, wie schnell und wie stark die Konjunktur in den wichtigen Industrieländern wieder anspringt. Wegen fehlender Konsumlust hat die Reisebranche mit einem Minus zu kämpfen. Im Vergleich zum Vorjahr muss die TUI mit Buchungsrückgängen von 15 Prozent rechnen.

Erfolg mit Reisen

Mit TUI übernimmt die Preussag den Namen ihrer wichtigsten Beteiligung, denn schon in Deutschland, Belgien, Österreich, Schweiz, Polen und Irland gibt es dieses Markenzeichen. In Skandinavien tritt der Konzern unter dem Namen "Fritidsresor" und in England als "Thomson Holidays" auf. Frenzel ist optimistisch und auch aus Sicht der zuständigen Gewerkschaft ver.di verlief der seit 1997 begonnene Umbau der Preussag zum Reisekonzern weitgehend reibungslos. Während die Anzahl der Preussag-Mitarbeiter um 10 Prozent auf 69.550 zurückging, stieg die Zahl der Beschäftigten bei TUI an.