1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pressestimmen von Montag, 19. November 2007

Stephan Stickelmann18. November 2007

Warnungen des Weltklimarats

https://p.dw.com/p/CIgM

Die neuerlichen aufrüttelnden Warnungen des Weltklimarats vor den Folgen der Erderwärmung beschäftigen die Kommentatoren zahlreicher deutscher Tageszeitungen.

Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU konstatiert:

'Es ist die letzte Chance der Menschheit: Und jeder, wirklich jeder sollte die eindringlichen Warnungen des Weltklimarates ernst nehmen. Die Zeit, in denen wir uns ideologische Schlachten über Sinn oder Unsinn von Klimaschutz leisten konnten, ist endgültig abgelaufen. Eindeutiger als die rund 2500 Wissenschaftler aus aller Welt die Folgen des bereits einsetzenden, aber in seiner Intensität noch zu beeinflussenden Klimawandels formulierten, ist es nicht zu beschreiben. Wer dies immer noch nicht verstanden hat oder nicht wahr haben will, dem ist nicht mehr zu helfen.'

Die in Dortmund herausgegebene WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU gibt jedoch zu bedenken:

'Zwar lässt sich die Tragweite des Geschehens nicht mehr leugnen, doch verweigern ausgerechnet die größten Klimasünder die Einsicht in die eigene Verantwortlichkeit und die Bereitschaft zu konkreten Maßnahmen. Die US-Regierung zeigt beharrlich mit dem Finger auf andere. Mit ihrer Kyoto-Abstinenz haben die Amerikaner schon viele dringende Anlässe zur Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgase verpasst. Bushs Verweigerung dient Schwellenländern wie China und Indien als Vorwand für das eigene Nichtstun. Sie werden in Bali nicht für die notwendigen Vereinbarungen zu gewinnen sein, wenn die Nation mit dem höchsten CO2-Ausstoß sie dort an den Pranger stellt.'

Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt an der Oder sieht es ähnlich - Zitat:

'Ganz offenbar hat sich Washington bereits darauf eingerichtet, auch dort wieder die Bremserrolle einzunehmen. Bleibt es dabei, lässt das nichts Gutes erahnen. Denn als Ergebnis der Konferenz braucht es belastbare Ergebnisse, nicht wachsweiche Erklärungen. Das ist zwingend, wenn es noch gelingen soll, die im Weltklimabericht skizzierten Schreckensszenarien abzuwenden.'

In der 'RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg schließlich heißt es:

'Der Alarmismus, mit dem die drei UN-Klimaberichte und die abschließende Zusammenfassung von Valencia vorgetragen wurden, ist notwendiger Teil einer möglichen Therapie. Denn ohne die begründete Angst, dass die Menscheit ihre eigenen Lebensgrundlagen dauerhaft beschädigen wird, ändert sich nichts. Und es ist auch so fraglich, ob der mörderische Wettlauf, mit dem hochentwickelte Staaten wie die USA oder Wachstums-Riesen wie China das Klima belasten, gestoppt werden kann. Denn das setzte radikale CO2-Vermeidungsstrategien voraus, die unser heutigen Leben komplett umkrempeln würden. Dagegen war das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll nur ein Tropfen auf den zunehmend heißeren Stein. Der Patient Erde braucht Radikalkuren.'