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Präsidentenwahl im abtrünnigen Somaliland

28. Juni 2010

Die Einwohner der selbsternannten Republik Somaliland im Nordwesten Somalias haben am Wochenende ihren Präsidenten gewählt. Sie hoffen nun auf internationale Anerkennung.

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Der amtierende Präsident Kahin bei der Stimmabgabe 2003 (Foto: AP)
Der amtierende Präsident Kahin bei der Stimmabgabe 2003Bild: AP

Ein Überfall mit vier Todesopfern hat die Präsidentschaftswahl in Somaliland am Samstag (26.06.2010) überschattet. Nach Angaben der Wahlkommission haben Milizen aus dem benachbarten Puntland versucht, ein Wahllokal im umstrittenen Grenzgebiet zu stürmen. Nach dem Zwischenfall seien 34 Wahlbüros in der Region vorzeitig geschlossen worden. Sie wird von Somaliland und Puntland gleichermaßen beansprucht.

Schlangen vor den Wahllokalen

Zunächst hatte die Wahlkommission noch von einem friedlichen Verlauf der Wahl gesprochen. Allerdings seien einige Wahllokale wegen des hohen Andrangs länger als geplant geöffnet gewesen, so die Wahlkommission. Insgesamt waren über 1,6 Millionen Menschen zur Wahl berechtigt. Sie mussten vor den über 1.000 Wahlbüros teilweise stundenlang Schlange stehen, um ihre Stimme für einen der drei Kandidaten abzugeben.

Friedlicher Wahlkampf

Neben Amtsinhaber Dahir Riyale Kahin, der 2003 mit knapper Mehrheit die erste Präsidentenwahl für sich entschieden hatte, traten Ahmed Mohamud Silanyo und Feysal Ali Warabe an. Alle drei versprachen, sich für eine internationale Anerkennung des Autonomiegebietes sowie für Stabilität und Wirtschaftsentwicklung einzusetzen. Zahlreiche internationale Wahlbeobachter waren in die Region gereist, berichteten aber über keine Zwischenfälle. Der Wahlkampf sei friedlich verlaufen. Die konservative Regierungspartei, die liberale Kulmiye-Partei von Silanyo und die sozialdemokratische UCID-Partei des in Finnland lebenden Warabe hatten ihre Kampagnen auf unterschiedliche Tage gelegt, um etwaige Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Keine internationale Anerkennung

Hargeisa ist die Hauptstadt der abtrünnigen Region
Hargeisa ist die Hauptstadt der abtrünnigen RegionBild: DW/Richard Lough

Somaliland hat sich 1991 einseitig für unabhängig erklärt, das Gebiet wird von der internationalen Gemeinschaft aber nicht als eigener Staat anerkannt. Durch seine relativ friedlichen und stabilen Verhältnisse hebt sich die Region von Somalia ab. Die bereits zweimal verschobene Wahl fiel mit dem 50. Jahrestag einer vorübergehenden Unabhängigkeit Somalilands zusammen, das nach Ende des britischen Protektorats und vor dem Zusammenschluss mit dem Osten und Süden zum Staat Somalia am 1. Juli 1960 für fünf Tage unabhängig war.

Autorin: Katrin Ogunsade (ap, afp)

Redaktion: Dirk Bathe