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Portrait

27. November 2009

Franz Josef Jung wirkte als Verteidigungsminister oft überfordert, besonders nach dem Luftangriff in Kundus. Das Ressort Arbeit und Soziales könnte eine neue Chance für ihn sein.

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Franz Josef Jung (Foto: AP)
Bild: AP

Franz Josef Jung wurde am 5. März 1949 in Erbach im hessischen Rheingau in einer katholischen Winzerfamilie geboren, er ist verheiratet und hat drei Kinder und ein Enkelkind.

Nach Abitur und Wehrdienst studierte er ab 1970 Jura und promovierte 1978. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt und Notar in Eltville wandte sich Jung der Politik zu.

Engagierter Landespolitiker in Hessen

Bundestagsabgeordneter Franz Josef Jung mit Mobiltelefon im Oktober 2005 (Foto: AP)
Bundestagsabgeordneter der CDU im Oktober 2005Bild: AP

Von 1973 bis 1983 wirkte Jung in der Jungen Union auf Landes- und Bundesebene, damit begann zugleich seine Karriere in der CDU.

Er wurde unter anderem parlamentarischer Geschäftsführer und später Chef der Landtagsfraktion und stellvertretender CDU-Landesvorsitzender. Jung gilt als Vertrauter des hessischen Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden Roland Koch, der auch behilflich war, als Jung bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 ins Berliner Parlament zog und dann Verteidigungsminister in der schwarz-roten Koalitionsregierung wurde.

Glückloser Minister in Berlin

In diesem Amt wirkte der Parteisoldat und langjährige Landespolitiker Jung nach Einschätzung von Beobachtern oft überfordert. Deutliche Kritik hatte Jung bereits unmittelbar nach dem verhängnisvollen Luftangriff auf die von Taliban entführten Tankwagen in Kundus am 4. September 2009 auf sich gezogen.

Verteidigungsmiinister Jung 2006 in Afghanistan mit einem ISAF-Soldaten (Foto: AP)
In Kabul 2006Bild: AP


Schon damals war von gravierenden Informationspannen die Rede. Es war CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich vor den bedrängten Verteidigungsminister stellte.

Mit dem Regierungswechsel im Herbst 2009 ging das Verteidigungsressort an den CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg. Jung wurde im neuen Kabinett der christlich-liberalen Koalition Arbeits- und Sozialminister. Beobachter sahen darin eine Chance für den CDU-Politiker, dem der Umgang mit Landes- und parteipolitischen Fragen offenbar mehr lag, als die politische Verantwortung für die deutschen Streitkräfte im In- und Ausland.

Autor: Hartmut Lüning
Redaktion: Kay-Alexander Scholz