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Konflikte

Autobombenanschlag in Nordirland?

20. Januar 2019

In der nordirischen Stadt Londonderry ist eine mutmaßliche Autobombe explodiert. Prompt werden düstere Erinnerungen an den heftigen Nordirlandkonflikt wach. Noch tappt die Polizei allerdings im Dunklen.

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Nordirland Explosion in Londonderry
Bild: picture-alliance/dpa/S. Mcauley

Die Polizei veröffentlichte auf Twitter ein Foto vom Ort der Explosion vor einem Gerichtsgebäude. Wegen eines verdächtigen zweiten Fahrzeugs gebe es Evakuierungsmaßnahmen. In einem ersten Tweet hatte es geheißen: "Bishop Street gesperrt. Bleiben Sie weg. Verdacht auf eine Autobombe." Auf Facebook erklärte die Polizei, nach bisherigen Informationen sei niemand verletzt worden.

Politiker aller Fraktionen verurteilten den Vorfall. Die ehemalige Regierungschefin der Provinz Nordirland, Arlene Foster, sprach von einem "sinnlosen Terrorakt". Dieser müsse "auf das schärfste verurteilt" werden, forderte die Vorsitzende der ultrakonservativen Democratic Unionist Party (DUP). Irlands Außenminister Simon Coveney ging ebenfalls von einem "terroristischen Autobombenanschlag" aus. Wie er zu dieser Schlussfolgerung kommt, ist nicht bekannt. Auch Elisha McCallion, Parlamentsabgeordnete der Sinn Fein, erklärte, Londonderry sei eine aufsteigende Stadt, "und niemand möchte einen derartigen Zwischenfall".

Zwei Festnahmen - New IRA im Verdacht

Der Anschlag geht nach Einschätzung der Polizei vermutlich auf das Konto einer Splittergruppe der militanten Untergrundorganisation IRA. Die Ermittlungen richteten sich in erster Linie gegen die sogenannte New IRA, sagte der stellvertretende Polizeichef Mark Hamilton. Zwei Personen seien festgenommen worden.

Jahrzehntelanger Konflikt

Während des jahrzehntelangen blutigen Nordirland-Konflikts hatten Autobomben viele Menschen in den Tod gerissen. Irisch-katholische Nationalisten und protestantische Loyalisten hatten sich ab den 1960er Jahren bekämpft. 3500 Menschen starben. 1998 endete der Nordirland-Konflikt durch das Karfreitagsabkommen. Es sichert unter anderem eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken zu.

cgn/hk (afp, dpa)