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Politik

Politiker fordern mehr Schutz für Christen

23. April 2019

Nach den Selbstmordanschlägen in Sri Lanka mit 310 Toten beklagen Politiker von CDU, FDP und Grünen die gewachsene Bedrohung christlicher Minderheiten in vielen Staaten. 

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Palästinensische Christen am Ostersonntag in Gaza Stadt
Palästinensische Christen am Ostersonntag in Gaza StadtBild: picture-alliance/M. Fathi

Politiker verschiedener Parteien haben einen stärkeren Schutz christlicher Minderheiten weltweit gefordert. "Der Terror in Sri Lanka reiht sich ein in verschiedene Anschläge gegen Christen weltweit", sagte der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), der "Welt".

Gerade zu Ostern, wo die Menschen nach dem christlichen Motto "Fürchtet euch nicht" lebten, seien solche Anschläge besonders perfide, so Grübel weiter. "Christen sind weltweit das Ziel von radikalen Muslimen. Das ist eigentlich unverständlich, weil das Christentum ja mit dem Islam verwandt ist." Zwar gebe es in Deutschland derzeit keine derartige Bedrohung, sagte Grübel. Hierzulande müssten aber alle Menschen zur religiösen Toleranz erzogen werden. 

Indische Hindu-Nationalisten, hier bei einer Zeremonie im Oktober, betrachten Muslime und Christen als Feinde
Indische Hindu-Nationalisten, hier bei einer Zeremonie im Oktober, betrachten Muslime und Christen als Feinde Bild: picture-alliance/R. Shukla

Der frühere Unionsfraktionschef Volker Kauder sagte der "Bild": "Ich sehe mit großer Besorgnis die wachsende Christenverfolgung im gesamten asiatischen Raum. Nationalistische Bewegungen von Buddhisten, Hindus und Muslimen werden hier immer militanter." Er fügte an: "Wir müssen von der Regierung in Sri Lanka, aber eben nicht nur dort, mit allem Nachdruck fordern, dass mehr zum Schutz von Kirchen getan wird." 

Koptische Christen in Ägypten nach einem Anschlag auf eine Kirche (Archivbild)
Koptische Christen in Ägypten nach einem Anschlag auf eine Kirche (Archivbild)Bild: picture alliance/AP Photo/A. Nabil

Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak forderte mehr Schutz für Christen. Wichtig sei nun, sich nicht spalten zu lassen und den Dialog der Religionen aufrechtzuerhalten. "Dazu gehört aber auch, die Unterdrückung von Christen deutlich anzusprechen und klar für die Einhaltung der Religionsfreiheit einzutreten." 

Der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hermann Gröhe (CDU), sagte der "Rheinischen Post": "Religiöse Intoleranz richtet sich heute in besonderer Weise gegen Christen, die an der Freiheit der Religionsausübung gehindert werden sollen." 

Kämpfer des "Islamischen Staates" auf einem Propaganda-Foto von 2015
Kämpfer des "Islamischen Staates" auf einem Propaganda-Foto von 2015Bild: picture-alliance/Zuma Press

Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer sagte der "Welt": "Mehr als 100 Millionen Christen leben in Ländern, in denen ihr Menschenrecht auf Religionsfreiheit nicht geachtet wird." Damit seien Christen in vielen Regionen die größte verfolgte Gemeinschaft, sei es in China, Nordkorea, Pakistan oder Teilen Nigerias. In Sri Lanka hätten die Terroristen ein Land erschüttern wollen, in dem vier große Weltreligionen bislang - trotz aller politischen Konflikte - friedlich miteinander lebten. Es müsse vermieden werden, dass es zu einem "Clash of Civilisations" (Kampf der Kulturen) komme. 

Der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold erklärte, die Religionsfreiheit von Christen sei in vielen Teilen der Erde bedroht. "Europa muss sich nachdrücklich auf der Welt für das Recht auf Religionsfreiheit einsetzen." 

stu/jj (dpa, kna)