Plattenfirmen laufen Sturm gegen Musikverlags-Verkauf
7. September 2006Der weltweite Verband der unabhängigen Plattenlabel, Impala, will sich kartellrechtlich gegen die Übernahme wehren. "Der Zusammenschluss hätte schwer wiegende Auswirkungen auf den Wettbewerb im Verlags- und Musikgeschäft", so Impala-Präsident Patrick Zelnik in der Financial Times Deutschland vom Donnerstag (7.9.).
Impala hatte bereits gegen die Fusion der Tonträger-Firmen Sony und BMG im Jahr 2004 geklagt und zumindest eine nochmalige Prüfung der Großfusion bei der EU-Kommission erreicht.
Angehender Weltmarktführer
Bertelsmann hatte am Mittwoch bekannt gegeben, den Musikverlag für 1,63 Milliarden Euro an die zum Vivendi-Konzern gehörende Universal Music Group zu verkaufen. Bertelsmann hatte am Mittwoch erklärt, das Kartellrisiko liege beim Käufer. Der Gütersloher Verlag kann durch den Verkauf seinen auf fast neun Milliarden Euro gestiegenen Schuldenberg reduzieren.
Vivendi dürfte mit der Übernahme des Musikverlags zum Weltmarktführer in diesem Geschäft werden. Beim Musikverkauf ist er es mit seiner Universal Music Group bereits. Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy sagte der Zeitung Le Figaro (Donnerstagsausgabe), dass der Kauf bereits im ersten Jahr den Gewinn von Vivendi steigern wird.
Jahresprognose bestätigt
Vivendis Musikgeschäft muss im zweiten Quartal einen rund zweiprozentigen Rückgang seines Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf 154 Millionen Euro verbuchen. Auch im Bereich Mobilfunk liefen die Geschäfte weniger gut.
Dennoch hat der Medien- und Telekomkonzern im ersten Halbjahr 2006 mehr verdient als erwartet. Dabei machte das Wachstum in der Spiele-Sparte und beim Fernsehsender Canal Plus die Schwäche im Mobilfunk-Geschäft wieder wett. Vivendi konnte daher am Donnerstag in Paris die Prognose für das Gesamtjahr bestätigen. (je)