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Plagiat oder kein Plagiat?

Nina Werkhäuser 9. März 2016

Wird Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen der Doktortitel entzogen? Darüber entscheidet heute die Medizinische Hochschule Hannover. Im Raum stehen Plagiatsvorwürfe gegen von der Leyen.

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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Bundestag, Foto Reuters
Bild: Reuters/H. Hanschke

Es war Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen selbst, die die Untersuchung ihrer Doktorarbeit bei der Medizinischen Hochschule Hannover im vergangenen August in Auftrag gegeben hat. Zuvor hatten sich Plagiatsjäger der Plattform "VroniPlag" ausführlich mit der Dissertation der Ministerin befasst, die sie 1990 im Fach Medizin verfasst hatte. Nach Ansicht der Plagiatsjäger hat von der Leyen auf 27 von 62 Textseiten unsauber gearbeitet. Sie habe, so der Vorwurf, längere Passagen aus anderen Werken übernommen, ohne dies hinreichend zu kennzeichnen.

Merkel stärkt von der Leyen den Rücken

Wie schwer wiegen, gemessen an den wissenschaftlichen Standards für Promotionsarbeiten, diese Fehler? In einer Pressekonferenz will die Medizinische Hochschule Hannover am Abend nach monatelanger Prüfung ihr abschließendes Urteil bekannt geben. Dann wird klar sein, ob von der Leyen der Doktortitel entzogen wird oder ob sie ihn behalten darf. Sie selbst hat den Vorwurf des Plagiats zurückgewiesen.

Unmittelbar vor der Veröffentlichung der Entscheidung hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hinter ihre Parteifreundin gestellt. Auf die Frage, ob die Ministerin auch ohne ihren Doktortitel noch das Vertrauen der Kanzlerin hätte, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin: "Selbstverständlich". Von der Leyen sei eine hervorragende Verteidigungsministerin.

Rücktritte nach Verlust des Doktortitels

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist nicht die erste hochrangige Politikerin, deren Doktorarbeit Plagiatsjägern aufgefallen ist. Einer ihrer Vorgänger, der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg, trat 2011 zurück, nachdem er seinen Doktortitel wegen "vorsätzlichen Täuschens" verloren hatte. Ebenso Bildungsministerin Annette Schavan (CDU), die laut ihrer Universität ebenfalls "systematisch und vorsätzlich" abgeschrieben hatte. Schavan klagte vor dem Bundesverwaltungsgericht erfolglos gegen die Aberkennung ihres Doktortitels.