Pflanzen des Jahres 2018
Jedes Jahr küren Vereine und Arbeitsgemeinschaften die Pflanzen und Pilze, die ihrer Ansicht nach mehr Aufmerksamkeit verdienen. Wir stellen die Auserwählten fürs Jahr 2018 vor. Übrigens: Einige schmecken verdammt gut.
Baum des Jahres: die Esskastanie
Wer kennt sie nicht? Ihre leckeren Früchte sind schon seit Jahrhunderten beliebt. Wegen ihres hohen Stärkeanteils von 43 Prozent galten Maronen sogar lange Zeit als "Brot der Armen" im Süden Europas. In Deutschland wächst die Esskastanie vor allem in den milden Weinanbaugebieten entlang des Rheins. Seit der Römerzeit wird sie bei uns kultiviert. Die Bäume werden bis zu 30 Meter hoch.
Blume des Jahres wächst an Flüssen
Die Loki-Schmidt-Stiftung kürte den blau-lila Langblättrigen Ehrenpreis zur Blume des Jahres. Er wächst vor allem an den Ufern großer Flüsse und steht damit für ein Ökosystem, das zu den am stärksten bedrohten in ganz Europa zählt: naturnahe Fluss-Auen. In fast ganz Deutschland ist die Wildpflanze gefährdet, in Thüringen bereits ausgestorben. Die Blüten der Pflanzen sind beliebt bei Insekten.
Farbenfrohe Staude des Jahres
"Taglilien wecken den Sammlertrieb bei Gartenfreunden", verkündete der Bund Deutscher Staudengärtner und machte die Hemerocallis zur Staude des Jahres 2018. Ihre Blüten blühen in den unterschiedlichsten Farben, sind gerüscht, gewellt, stern-, spinnenförmig oder vieles mehr. Taglilienblüten kann man übrigens auch essen. Also: Wer soll da widerstehen?
Pilz des Jahres: der Wiesenchampignon
Keine Pflanze, aber trotzdem ausgezeichnet: Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie ehrte den wild wachsenden Verwandten des Zuchtchampignons als Pilz des Jahres 2018. Er wächst auf Erde, Kompost, Laub- und Nadelstreu. In Zeiten der intensiven Landwirtschaft mit ihrer starker Düngung verliert der kleine Kerl seinen Lebensraum, bedauert die Gesellschaft für Mykologie.
Gemüse des Jahres 2017/18
"Ein traditionsreiches Gemüse mit Zukunft", so denkt der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt über die Steckrübe. Man wolle mit der Auszeichnung zum Gemüse des Jahres "die Menschen ermuntern, sich vermehrt der Steckrübe anzunehmen" und "das Wissen über dieses klassische Gemüse in die Welt zu tragen." Sie trägt auch den Namen "Ananas des Nordens". Na, dann: Guten Appetit!
Gewürz mit Heilungskräften
Der Ingwer ist die Heilpflanze des Jahres 2018. Er lindere Brechreiz und Erbrechen und beuge gegen Reisekrankheit vor, verkündete der Verein NHV-Theophrastus, der die Auszeichnung vergibt. Auch rege er die Verdauungstätigkeit an und verhindere so ein Völlegefühl nach dem Essen. Also vielleicht ein Ingwer-Tee nach dem Esskastanien-, Wiesenchampignon- und Steckrübenmahl?
Arzneipflanze des Jahres: Andorn
Außerhalb von Fachkreisen sei der Andorn inzwischen fast unbekannt - das müsse sich ändern, verkündete der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg. Der Wirkstoff - der Bitterstoff Marrubiin - löse Schleim bei Husten und lindere Atemwegs- und Verdauungsbeschwerden. Andorn sei einst eine der beliebtesten Heilpflanzen in Europa gewesen.
Wie schön! Orchidee des Jahres
Schön und gefährdet: Das Torfmoos-Knabenkraut, auch Torfmoos-Fingerwurz genannt, wurde von den Arbeitskreisen Heimische Orchideen als Flaggschiff für 2018 erkoren. Es wächst nur auf intakten, sauren und nährstoffarmen Moorstandorten - inzwischen eine Seltenheit in Deutschland. Die Orchidee blüht im Juni mit hellroten bis rosafarbenen Blüten.
Moos des Jahres
Es wächst in dichten Polstern auf mineralreichen Silikatfelsen in schattiger Lage: das Echte Apfelmoos. Die bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa wählte es zum Moos des Jahres, denn in einigen Bundesländern Deutschlands sei es inzwischen vom Aussterben bedroht. Der Grund: Straßen- und Siedlungsbau zerstören seinen Lebensraum.
Vorsicht, giftig!
Die Samen der Rizinus-Pflanze, auch Wunderbaum genannt, sind stark giftig. Der Botanische Sondergarten Wandsbek wählte den Strauch zur Giftpflanze des Jahres 2018. Er steht in vielen Parkanlagen und Gärten als Zierpflanze. Das Öl aus seinen Samen verursacht hohes Fieber, Erbrechen und Kreislaufkollaps. Unbehandelt tritt der Tod etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein.