1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Abschied von Chanson-Ikone Juliette Gréco

Nadine Wojcik
5. Oktober 2020

Sie galt als "Muse von Saint-Germain", dem legendären Künstlerviertel links der Seine. Die Pariser Prominenz ehrte sie auf der Trauerfeier zum letzten Mal.

https://p.dw.com/p/3jSuz
In einem weißen Sarg tragen Bestatter Juliette Gréco in die Kirche Saint-Germain-des-Prés
In einem weißen Sarg wurde Juliette Gréco in die Kirche Saint-Germain-des-Prés getragenBild: Nasser Berzane/abaca/picture-alliance

Es hätte keinen besseren Ort für die Verabschiedung geben können als Saint-German-des-Prés. Die älteste Kirche in Paris ist Namensgeber des legendären Literaten- und Künstlerviertel, Juliette Gréco galt als dessen Muse. Litfasssäulen und große Aufsteller erinnerten vor dem Portal der Kirche an den verstorbene Chanson-Star Juliette Gréco. Ein Plakat in schwarz-weiß zeigte die Chanson-Ikone von hinten in einem langen Abendkleid, das einen verführerischen Blick auf ihren makellosen Rücken gewährt. Ein anderes Plakat zeigte die am 23. September verstorbene Gréco kniend, im Hintergrund taucht der Turm eben jener Kirche auf, in der sie am Montag (5. Oktober) von der Pariser Prominenz zum letzten Mal geehrt wurde.

An der bewegenden Trauerfeier nahmen unter anderen der frühere Präsident Jacques Holland und dessen Frau, die Schauspielerin Julie Gayet, die französische First Lady Brigitte Macron, die Schauspielerin Brigitte Fossey und die Designerin Nathalie Rykiel teil. Auch vor der Kirche hatten sich zahlreiche Fans versammelt, um von der französischen Sängerin Abschied zu nehmen.

Ruhestätte auf Friedhof Montparnasse

"Eine Femme fatale, eine leidenschaftliche wie geheimnisvolle Frau", beschrieb Jacqueline Franjou bei der Totenmesse ihre langjährige Freundin. Der Rapper Abd Al Malik, der noch kürzlich mit Gréco zusammengearbeitet hatte, sagte: "Du hast uns gelehrt, uns zu befreien. Andere zu lieben und uns selbst zu lieben." Coronabedingt trugen alle Teilnehmer der Messe Schutzmasken.

Im Anschluss an die Totenmesse sollte Juliette Gréco im kleinsten Familienkreis auf dem Cimetière du Montparnasse beigesetzt werden. Auf dem berühmten Friedhof wurden bereits eine Vielzahl an französischen Denkern und Künstlern beigesetzt, darunter auch einige von Juliette Grécos Weggefährten wie Serge Gainsbourg oder Jean-Paul Sartre. Die Trauerfeierlichkeiten sollen von ihrer Enkelin Julie-Amour Rossini organisiert worden sein. Großmutter und Enkelin sollen sich sehr nahe gestanden haben, insbesondere da Juliette Grécos Tochter bereits 2016 verstarb.

Die letzte große Chansonnette Frankreichs

Juliette Gréco war am 23. September 2020 in ihrem Haus in Ramatuelle im Alter von 93 Jahren in Südfrankreich gestorben. Sie wurde in den 50er- und 60er-Jahren mit Chansons wie "L'accordéon", "La Javanaise" und "Déshabillez-moi" weltberühmt. Von 1948 an spielte Gréco auch Filmrollen, zunächst in Frankreich unter anderem unter der Regie von Jean-Pierre Melville, später arbeitete sie auch in Hollywood mit John Houston, Orson Welles oder Richard Fleischer. In der überaus populären Mini-Serie "Belphégor oder das Geheimnis des Louvre" spielte sie eine ihrer populärsten Rollen. Nun hat sich die Grande Dame des französischen Chansons von der Welt der Musik für immer verabschiedet.