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Erfolgreicher Rad-Tag in Tokio

31. August 2021

Besser hätten die Straßenradsport-Wettkämpfe für das deutsche Team bei den Paralympics nicht beginnen können. Zwei Goldmedaillen und auch noch mehr Edelmetall am siebten Wettkampftag.

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Paralympics Tokio 2020 |  Jana Majunke, Radsport
Jana Majunke fuhr an die SpitzeBild: picture alliance/dpa

Handbikerin Annika Zeyen und Dreiradfahrerin Jana Majunke haben bei den Paralympics in Tokio Gold gewonnen - insgesamt sicherten sich die deutschen Radsportler am Dienstag gleich acht Medaillen. Majunke gewann im Einzelzeitfahren über 16 km auf dem Fuji International Speedway vor der Australierin Carol Cooke und ihrer Landsfrau Angelika Dreock-Käser. Zeyen siegte nach starker zweiter Rennhälfte und holte sich ihr viertes Edelmetall bei Paralympischen Spielen.

Gold in zwei verschiedenen Sportarten

Alle vorherigen Medaillen hatte sie als Rollstuhlbasketballerin gesammelt, 2012 in London gewann sie mit dem deutschen Team Gold. "Es gibt keine Worte, um das zu beschreiben. Es ist einfach unglaublich, ich hätte damit nicht gerechnet", sagte Zeyen, die erst 2019 zum Radfahren gewechselt war: "In zwei verschiedenen Sportarten Gold bei Paralympics zu gewinnen, ist einfach unglaublich, das kann man nicht toppen."

Paralympics Tokio 2020 | Annika Zeyen, Radsport
"Es gibt keine Worte": Annika Zeyen, Paralympics-ChampionBild: picture alliance/dpa

Erwartungsgemäß hübschten die Radsportler die deutsche Bilanz in Japan am Zeitfahrtag enorm auf. Rio-Champion Vico Merklein gewann ebenso Silber wie Steffen Warias, Fahnenträger Michael Teuber, Kerstin Brachtendorf und Matthias Schindler holten jeweils Bronze.

Zwei Sekunden bis Gold

Merklein verpasste mit dem Handbike sein zweites Gold nur um zwei Sekunden, holte aber als Zweiter seine insgesamt vierte Medaille. "Mehr ging nicht. Ich bin total glücklich", sagte der 44-Jährige. Warias und Schindler mussten sich nur dem Briten Benjamin Watson geschlagen geben.

Fahnenträger Teuber verpasste sein historisches fünftes Gold nacheinander im Zeitfahren nur um fünf Sekunden, holte bei seinen sechsten Spielen erstmals Bronze. "Ich bin stolz. Wenn ich auf meine Leistungsdaten schaue, denke ich, dass es das beste Rennen meines Lebens war", sagte der Münchner: "Mehr ist einfach nicht möglich gewesen."

Kurz nach der OP

Für Kerstin Brachtendorf war die Bronze-Medaille von besonderem Wert. Erst drei Wochen vor den Spielen hatte sich die Cottbuserin wegen eines Verschlusses der inneren Beckenarterie operieren lassen müssen. "In meinem Kopf war schon alles abgesagt", sagte Brachtendorf: "Jetzt stehe ich hier und habe eine Medaille, unfassbar."

Silber und Bronze im Olympiastadion

Weitere Erfolge gab es auch in der Leichtathletik.Prothesen-Sprinterin Irmgard Bensusan kam über die 200 Meter in einer Zeit von 26,58 Sekunden als Zweite hinter der Niederländerin Marlene van Gansewinkel (26,22) ins Ziel. Dritte wurde Kimberly Alkemade (26,80) ebenfalls aus den Niederlanden. Für Bensusan war es nach Rio 2016 bereits die vierte Silbermedaille.

Zuvor hatten die Kugelstoßer Sebastian Dietz und Marie Brämer-Skowronek die nächsten Bronzemedaillen für das deutsche Team geholt. Dietz wurde in der Startklasse F36 trotz Oberschenkelproblemen in Saisonbestleistung von 14,81 Meter Dritter, zum erneuten Gold-Coup wie in Tokio fehlten fast zwei Meter. "Ich bin erleichtert, aber auch glücklich", sagte der 36-Jährige: "Es ist etwas ganz anderes als in Rio. Das hier war sicherlich die schwerste Medaille, die ich mir erkämpft habe." Dietz hatte in den vergangenen zwei Jahren sowohl mit Verletzungen als auch mit mentalen Problemen zu kämpfen.

Für Bremer-Skowronek war es nach Silber mit dem Speer in London die zweite Medaille bei Paralympics. Mit 7,73 Meter kam die 30-Jährige mit der Kugel in der sitzenden Klasse bis auf drei Zentimeter an ihre persönliche Bestleistung heran, zu Gold fehlte der Drittplatzierten ein knapper Meter.

Die deutschen Sitzvolleyballer sind trotz eines Erfolgs gegen Brasilien in der Vorrunde der Paralympics ausgeschieden. Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Merten besiegte die Südamerikaner zwar mit 3:1, kann nach den Niederlagen gegen den Iran (0:3) und China (1:3) in der Gruppe B aber nicht mehr einen der ersten beiden Tabellenränge erreichen. Viel besser läuft es für die Basketball-Frauen. Nach einer souveränen Leistung gegen Spanien und einem 57:33-Sieg sind die Deutschen im Halbfinale.

ml/to (sid, dpa)