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Papst nimmt Rücktritt von Osnabrücker Bischof an

25. März 2023

Erstmals ist ein katholischer Bischof in Deutschland im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetreten. Der Papst nahm den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode an.

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Bischof Franz-Josef Bode Rücktritt
Franz-Josef Bode war seit 1995 Bischof von OsnabrückBild: Tim Wegner/dpa/picture alliance

Der in Paderborn geborene Bode war der dienstälteste amtierende katholische Bischof in Deutschland. Seit 2017 war er auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und seit 2019 gehörte er zum Präsidium des Reformprozesses des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland. Der heute 72-jährige Bode war seit 1991 Weihbischof im Erzbistum Paderborn und seit 1995 Bischof von Osnabrück.

"Bedauern und Respekt"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nahm den Rücktritt mit "großem Bedauern und Respekt" zur Kenntnis. "Gerne hätte ich Dich noch weitere Jahre an unserer Seite in der Deutschen Bischofskonferenz gesehen. Gleichzeitig verstehe ich Deine Entscheidung und die damit verbundenen Konsequenzen."

Deutschland Dresden | Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz - Georg Bätzing
Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen BischofskonferenzBild: Robert Michael/dpa/picture alliance

Mit dem Rücktritt übernehme Bode auch Verantwortung für das "uns alle seit langem begleitende Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche", sagte Bätzing: "Es war ein Ringen in Dir, eine innere Zerrissenheit, manchmal auch die Enttäuschung über Mitbrüder".

Verbesserungen sind auf dem Weg

Bode selbst betonte, der Entschluss zu seinem Rücktritt sei in den letzten Monaten gereift. Er nannte als einen Grund den im September veröffentlichten Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück. Dieser habe ihm noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt. 

Er wünsche sich, dass vor dem Hintergrund des erlittenen Vertrauensverlusts sein nun vollzogener Rücktritt als Bischof für die Menschen im Bistum auch befreiend wirken könne, sagte Bode. Der Zeitpunkt sei auch deshalb geeignet, weil die in unmittelbarer Reaktion auf die Studie von ihm angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung des Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt inzwischen auf den Weg gebracht seien: "Der diözesane Schutzprozess gegen sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch ist erheblich gestärkt, die Aufarbeitung geht weiter."

Dem Kirchenmann wird vorgeworfen, nicht angemessen auf Missbrauchsfälle reagiert zu haben. Noch im vergangenen Jahr habe er einen Fall von sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige als "Beziehung" deklariert, warf ihm ein Betroffenenrat vor. Dieser schaltete im Dezember den Vatikan ein und erstattete dort eine kirchenrechtliche Anzeige gegen Bode. Die Haltung des Bischofs sei nach wie vor mehr täter- als opferorientiert, hieß es. 

Vatikan erweitert Vorgaben im Kampf gegen Missbrauch

Der Vatikan hat seine Vorgaben bei der Meldepflicht in Fällen sexualisierter Gewalt ausgeweitet. Demnach sind künftig nicht nur leitende Kleriker und Ordensobere, sondern auch Laien in der Leitung internationaler Vereinigungen in der Verantwortung, wie "Vatican News" meldet. 

Die Neuregelung sei die wichtigste Neuerung in der nun vorgelegten aktualisierten Fassung der Normen zur Verhütung und Bekämpfung sexuellen Missbrauchs. Diese trete am 30. April in Kraft und ersetze die vorherige Version von 2019. Neu ist demnach auch die Benennung des Kreises der potenziellen Opfer. Während bislang neben Minderjährigen allgemein "schutzbedürftige Personen" erwähnt waren, ist nun von Menschen mit geistigen Einschränkungen und schutzbedürftigen Erwachsenen die Rede.

haz/pg/qu (kna, dpa)