Palästinenser verklagen Israel wegen Anschlag
8. Mai 2017Der israelische Staat soll nach dem Willen des Bruders des getöteten Familienvaters, Nasser Dawabsche, für den Brandanschlag zweier jüdischer Extremisten zur Rechenschaft gezogen werden. Der Palästinenser und seine Familie reichten bei einem Gericht in Nazareth Klage ein. Sie fordern von Israel 16 Millionen Schekel (rund vier Millionen Euro) als Wiedergutmachung, wie er am Telefon der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.
Die drei Opfer lebten im Dorf Duma nahe Nablus im von Israel besetzten Westjordanland. Der Staat trage die Verantwortung für den Angriff, weil er die Hetze jüdischer Extremisten jahrelang ignoriert und die palästinensischen Bewohner nicht geschützt habe, argumentieren die Angehörigen. Die palästinensische Menschenrechtsorganisation Al-Mezan unterstützt die Kläger.
Zwei militante Siedler - die sich derzeit vor Gericht verantworten müssen - hatten im Juli 2015 Brandflaschen in zwei palästinensische Häuser geschleudert. In einem schlief ein 18 Monate altes Kleinkind, das bei lebendigem Leibe verbrannte. Die Eltern versuchten noch, ihn und seinen vierjährigen Bruder aus dem Haus zu retten. Acht Tage nach dem Anschlag starb der Vater, einen Monat später auch die Mutter an den schweren Brandverletzungen. Der Vierjährige überlebte, ist aber immer noch auf ärztliche Hilfe angewiesen.
Vor einer Woche hatte das israelische Verteidigungsministerium es abgelehnt, den Jungen als Terroropfer zu entschädigen.
se/ww (dpa, ap, afp)