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Paderborn will die Relegation und hofft auf den Fußballgott

Tobias Ufer22. Mai 2015

Der SC Paderborn spielt eine beeindruckende Hinrunde. In der Rückserie bleibt der Erfolg aus und auch die Euphorie ist weg. Dem Aufsteiger droht nach einem Jahr Bundesliga der direkte Wiederabstieg.

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SC Paderborn Fans Abstiegskampf
Bild: picture-alliance/augenklick

Ausgangslage: Erst hui, dann pfui…

Die Ausgangslage für den SC Paderborn ist relativ eindeutig. Die Ostwestfalen müssen ihr Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart gewinnen, um noch eine Chance auf die Relegations-Spiele zu haben. Zusätzlich benötigt der SCP aber auch Schützenhilfe vom FC Schalke 04, der zeitgleich gegen den Hamburger SV nicht verlieren darf. Nach der unglücklichen 0:1-Niederlage am vergangenen Spieltag auf Schalke könnte Paderborn innerhalb von sieben Tagen ein weiteres Mal von Königsblau geschlagen werden.

Nach tollem Saisonstart belegt Paderborn in der Rückrunden-Tabelle (12 Punkte) den vorletzten Platz. Nur Hannover 96 ist in dieser Statistik (10) noch schlechter. Der Liga-Neuling ist dazu auch die schlechteste Heimmannschaft. Mit zu vielen Unentschieden (6) und zu wenigen Siegen (4) im eigenen Stadion kann man als Aufsteiger die Klasse einfach nicht halten. So schmerzt beispielsweise sicher heute noch das 2:2-Unentschieden vom 30. Spieltag gegen Werder Bremen. Hier gaben die Paderborner eine 2:0-Führung noch aus der Hand. Wären vielleicht nur zwei dieser sechs Remis in der Benteler-Arena zu Gunsten der Mannschaft von Trainer Andre Breitenreiter ausgegangen, hätte man deutlich bessere Karten im Abstiegskampf.

Fußball Bundesliga Paderborn vs Bremen
Elias Kachunga beim 2:2 Unentschieden gegen Bremen.Bild: Getty Images/Bongarts/T. Starke

Stimmung: Mit Glück in die Relegation

Im Vergleich zur direkten Konkurrenz verzichtete Andre Breitenreiter auf ein (kostspieliges) Trainingslager vor dem Bundesliga-Showdown. "Wir spielen in unserem Stadion. Hier haben wir es jedem Gegner schwer gemacht. Für den Sieg werden wir alles tun. Die Jungs brennen" sagte der Coach. Wie groß die Anspannung jedoch beim Underdog ist, wurde am Mittwoch beim Training offensichtlich. Breitenreiter unterbrach die Einheit wutentbrannt und schimpfte: "Halbe Sachen gehen nicht, sonst frisst Stuttgart uns auf. Ein bisschen rumgammeln wird nicht funktionieren."

Paderborn kann die Relegation sportlich nicht mehr alleine sichern und ist auf Hilfe angewiesen. Daher beschwört Christian Strohdiek schon mal höhere Mächte: "Letztes Jahr war der Fußballgott auch auf unserer Seite, warum soll es dieses Jahr nicht so sein?", sagte der Innenverteidiger. Damals machte der SCP am letzten Spieltag durch ein 2:1 gegen den VfR Aalen den Aufstieg perfekt. Außerdem wurden vom Verein für Samstag auch noch 51 Schornsteinfeger ins Stadion eingeladen, die für das letzte Quäntchen Glück sorgen sollen.

Prognose: Ein Projekt auf der Kippe

Die Zeichen stehen auf Abstieg. Wie viel für den SC Paderborn wirklich auf dem Spiel steht, machte Andre Breitenreiter vor dem finalen Duell gegen den VfB Stuttgart noch einmal deutlich: "Wenn man bis zum Schluss dabei ist, kann man sehr wohl etwas verlieren - auch wenn keiner auf uns gesetzt hat." Zu verlieren haben die Ostwestfalen tatsächlich einiges. Bei einem Abstieg droht der Ausverkauf vieler Leistungsträger. Neuverpflichtungen sind bisher nicht in Sicht. Ein ganzes Projekt ist dann gefährdet. Mit einem geplanten Zweitligaetat von sieben Millionen Euro wird ein direkter Wiederaufstieg schwer zu realisieren. Das weiß auch Breitenreiter. Der Trainer steht inzwischen bei vielen Bundesliga-Managern in den Notizbüchern.

Fußball Bundesliga 22. Spieltag SC Paderborn FC Bayern München
Andre Breitenreiter ist auch ein Kadidat für andere Clubs.Bild: Lars Baron/Bongarts/Getty Images