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Osram: Lieber High Tech als Stadionlicht

31. Juli 2018

Der deutsche Leuchtmittelhersteller Osram trennt sich von einem traditionellen Standbein mit weltweit 1600 Mitarbeitern: Der Vorstand will das Geschäft mit herkömmlicher Beleuchtung verkaufen.

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Bild: picture-alliance/ASA/B.Lauter

Nach langer Restrukturierung trennt sich Osram von seinem verlustreichen Geschäft mit der Beleuchtung von Straßen, Stadien oder großen Gebäuden. Der Münchner Lichttechnik-Konzern kündigte am Dienstag an, jetzt Gespräche mit Interessenten für das Geschäftsfeld "Lighting Solutions" (LS) führen zu wollen. Details wollte ein Sprecher nicht nennen.

Nach dem Geschäft mit Glühbirnen und LED-Lampen ist LS der dritte Unternehmensteil, von dem sich Osram trennt. Der Konzern will sich auf wachstumsstarke und einträgliche Zukunftsgeschäfte etwa mit der Auto- oder Smartphonebranche konzentrieren.

Verkauf als letzte Lösung

Offen blieb, ob das seit langem defizitäre Geschäftsfeld überhaupt etwas einbringt - oder ob Osram Geld drauflegen muss. Der Konzern hatte monatelang Optionen von Kooperation bis Verkauf geprüft. Das auf Großprojekte wie die Beleuchtung von Fußballstadien oder Flughäfen bis hin zum Petersdom spezialisierte Geschäftsfeld beschäftigt weltweit knapp 1500 Mitarbeiter, davon rund 820 im bayerischen Traunreut.

Wegen mauer Geschäfte in den USA und hausgemachter Probleme riss das Leuchtengeschäft zuletzt die übergeordnete Sparte "Lichtlösungen und Systeme" (LSS) tief in die Verlustzone: Im Geschäftsjahr 2016/17, das am 30. September endete, fiel ein operatives Minus (Ebitda) von 72 Millionen Euro an. Im zweiten Quartal belief sich der Verlust auf 23 Millionen Euro - rund 80 Prozent davon gehen auf das Konto von LS. Am Mittwoch will Osram die Halbjahreszahlen vorlegen.

Fokus auf wachstumsstarke Zukunftsgeschäfte

Der Vorstand will nun Gespräche mit Interessenten führen, wie Vorstandschef Olaf Berlien am Dienstag mitteilte. "Wir werden künftig einen noch stärkeren Fokus auf wachstumsstarke Zukunftsgeschäfte haben." Damit gemeint sind im wesentlichen High Tech-LEDs, optische Sensoren und andere technisch aufwendige Produkte.

Die Beleuchtungsbranche ist seit Jahren in rapidem Strukturwandel: Gründe dafür sind der technische Fortschritt und die Umstellung von Neonröhre und Glühbirne auf LED, sowie der Marktanteilsgewinn von chinesischen Konkurrenten im Massenmarkt für Haushaltsbeleuchtung. Berlien will das einst zum Siemens-Konzern gehörende Traditionsunternehmen deshalb in eine High-Tech-Schmiede umbauen.

dk/jj (dpa, rtr)