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Opec+ erhöht Produktion nur leicht

30. Juni 2022

Trotz stark gestiegener Benzinpreise bleibt die Öl-Allianz Opec+, zu der auch Russland gehört, ihrer bisherigen Linie treu. Der Ölhahn wird im August nur leicht geöffnet.

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Das Opec-Logo am Gebäude der Zentrale in Wien
Das Opec-Logo am Gebäude der Zentrale in WienBild: Lisa Leutner/AP/picture alliance

Bei ihrem monatlichen Online-Treffen am Donnerstag beschlossen die Ölförderländer, im August sollten pro Tag 648.000 Barrel Öl (je 159 Liter) zusätzlich gefördert werden. Dieselbe Anhebung war bereits für Juli beschlossen worden.

Zu der Gruppe gehören die in Wien ansässige Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) mit 13 Mitgliedern und ihre zehn Partnerländer, unter ihnen Russland.

Immer wieder waren zuletzt Rufe laut geworden, die Opec+ solle mit einem höheren Angebot eine dämpfende Wirkung auf die stark gestiegenen Benzinpreise ausüben.

Niveau fast wie vor der Pandemie

Die von Saudi-Arabien angeführte Opec und ihre zehn Partner hatten die Förderung im ersten Corona-Jahr 2020 massiv gedrosselt, weil die Preise mangels Nachfrage eingebrochen waren. 2021 beschloss die Opec+ dann, die Förderung langsam wieder auszuweiten; diese Entscheidung wird monatlich überprüft.

Monatelang betrug die zusätzliche Fördermenge im Monat 432.000 Barrel pro Tag, ab Juli sollen es laut Beschluss vom Mai 648.000 Barrel zusätzlich sein. Insgesamt hat die Opec+ das Produktionsniveau aus den Zeiten vor der Corona-Pandemie bald wieder erreicht.

Russisches Öl mit Abschlägen

Allerdings gibt es auch Probleme. So können nach Angaben des Commerzbank-Analysten Carsten Fritsch schon jetzt viele Länder wegen mangelnder Produktionskapazitäten ihre Förderziele nicht erfüllen, dazu zählten insbesondere Angola und Nigeria.

"Bei weitem sind nicht alle versprochenen Produktionsanhebungen am Markt angekommen", sagte Fritsch. Auch Libyen habe jetzt wieder Schwierigkeiten.

Eine Förderpumpe in der Nähe der Stadt Usinsk, 1500 Kilometer nordöstlich von Moskau
Eine Förderpumpe in der Nähe der Stadt Usinsk, 1500 Kilometer nordöstlich von MoskauBild: Dmitry Lovetsky/AP/picture alliance

Die russische Ölförderung läuft nach Einschätzung von Experten weiter auf hohem Niveau. "Russlands Produktion hat bislang nicht so deutlich gelitten, wie viele zunächst annahmen, liegt aber noch deutlich unter Vor-Kriegs-Niveau", berichtete Fritsch.

Während die EU ab Ende des Jahres auf einen Großteil des russischen Öls verzichten will, haben Länder wie China und Indien dessen Einfuhr deutlich erhöht. Moskau bietet sein Öl mit einem Preisabschlag von rund 25 bis 30 Prozent zur Ölsorte Brent an.

Bidens Nahost-Reise

Die Öl-Politik dürfte auch bei der bevorstehenden Nahost-Reise von US-Präsident Joe Biden eine wichtige Rolle spielen. Biden wird vom 13. bis 16. Juli Israel, das Westjordanland und Saudi-Arabien besuchen.

In Saudi-Arabien steht auch die Teilnahme an einem Treffen des Golf-Kooperationsrats auf dem Programm, an dem außerdem Vertreter aus Ägypten, dem Irak und Jordanien teilnehmen sollen.

Ob das absehbare Produktionsplus der Opec+ die hohen Benzinpreise etwas senkt, ist unklar. Die bisherigen Beschlüsse des Kartells hatten keine nachhaltigen Effekte. Die Opec+ hat einen Weltmarktanteil von etwa 45 Prozent. Das nächste Online-Treffen soll am 3. August stattfinden.

bea/ul (dpa, afp)