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On the road

Christina Bergmann3. Juli 2008

Die Interstate 405 führt sechsspurig durch Los Angeles - sechs Spuren in jeder Richtung, wohlgemerkt. Meistens steht man hier im Stau. Doch wenn der Verkehr fließt, dann ist das für deutsche Autofahrer eher beängstigend.

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Christina Bergmann
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Wer zögert, hat verloren und schafft es nie, in dem mit mindestens 60 Meilen pro Stunde dicht an dicht dahinbrausenden Verkehr rechtzeitig die Spur zu wechseln. Und immer rechts fahren funktioniert auch nicht, denn manchmal muss man sich links halten, wenn man auf dem richtigen Weg bleiben will.

Wie gut also, dass ich auf meiner Recherchereise durch Kalifornien unser Navigationssystem dabei habe. Früher habe ich immer behauptet, dass man auch ohne Navi von einem Ort zum anderen kommt. Wenn man mal eine Abfahrt verpasst, nimmt man eben die nächste. Aber wenn man 1200 Meilen auf kalifornischen Straßen unterwegs ist, ist es vor allem auf jener Interstate 405 schon sehr hilfreich, wenn einem das Navi rechtzeitig sagt, dass man von der ganze linken auf die ganz rechte Spur wechseln sollte, um sich im kalifornischen Highwaydschungel nicht hoffnungslos zu verfahren. Außerdem verrät es einem auf Knopfdruck, wo die nächste Tankstelle ist.

Surfen auf Highwayspuren

Durchaus hilfreich ist beim Surfen auf den Highwayspuren auch mein knallroter Pontiac Grand Prix. Ein schnuckeliger kleiner Flitzer, der genug Pferdestärken unter der Haube hat, um bereits nach einem sanften Druck aufs Gaspedal zügig an Tempo zuzulegen und eben diese Spurwechsel problemlos möglich zu machen. Das gilt auch für den Stadtverkehr und den Blitzstart an der Ampel in Sacramento, der mich vor den dicken schwarzen Geländewagen neben mir bringt. Der Fahrer fühlt sich offenbar in seiner Männlichkeit getroffen, denn mit aufheulendem Motor zieht er rechts an mir vorbei. Junge, denke ich, ich wollte nicht deine Potenz anzweifeln, ich muss hier nur links abbiegen.

Mein schnittiger roter Wagen ist eindeutig ein Hingucker. Sicher nicht in Beverly Hills, da nimmt er sich eher bescheiden aus, aber eben doch in Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens. Die Mitarbeiter von Autovermietungen meinen es augenscheinlich immer besonders gut mit mir. So bekomme ich auch schon mal ein Chrysler Cabrio, obwohl ich keins reserviert habe. Auch wenn, aber das nur am Rande, die Wettervorhersage Regen verspricht und das Gepäck nur mit Mühe in die kleine Luke passt, die sich Kofferraum nennt. Ein Cabrio wäre hier bei der Hitze in Kalifornien und dem Qualm durch die vielen Waldbrände allerdings eine Katastrophe und auf einen vernünftigen Stauraum habe ich diesmal extra hingewiesen.

5,5 - 6,8 - oder doch 11,3?

Unterwegs bin ich von Sacramento nach Los Angeles und wieder zurück. Unter anderem will ich einen Beitrag machen über die Bemühungen Kaliforniens, von der Bundesregierung in Washington eine Sondergenehmigung für ein strenges Gesetz zu bekommen, dass die Abgase von Autos reguliert. Kalifornien ist in Sachen Umweltgesetze in den USA führend und genießt eine Sonderstellung. Washington hat jüngst ein Gesetz erlassen, das die Autohersteller verpflichtet, bis 2020 Autos zu entwickeln, die weniger Sprit verbrauchen. Obergrenze wäre danach bei 6,8 Litern auf 100 Kilometer. Kaliforniens Gesetz hingegen würde einem Spritverbrauch von umgerechnet 5,5 Liter auf 100 Kilometer gleich kommen. Bisher stellt sich die Bundesbehörde quer, Kalifornien ist vor Gericht gezogen.

Wenn man übrigens am Display meines roten Flitzers ein bisschen rumspielt, zeigt es auch den durchschnittlichen Spritverbrauch an. Orange auf schwarz steht da dann unerbittlich: 20.9 Meilen pro Gallone. 11,3 Liter auf 100 Kilometern.