Oh, du schöne Wissenschaft!
Achtung, es gibt wieder etwas fürs Auge! Wie umwerfend Wissenschaft aussehen kann, beweisen die Nominierten der "Wellcome Image Awards". In diesem Jahr feiert der Preis sein 20. Jubiläum. Und wir feiern die Bilder!
Junger Zwergtintenfisch
Dieses niedliche Kerlchen wird auch "Hawaiian bobtail squid" (Euprymna scolopes) genannt. Er ist 33 bis 35 mm lang und kommt an der Küste Hawaiis vor. Nachts treibt er sich zum Jagen bevorzugt in der Nähe von Korallenriffen umher. Garnelen stehen ganz oben auf seinem Speiseplan. Tagsüber versteckt er sich im Sand. Der schwarze Tintenbeutel ist auf dieser Aufnahme gut sichtbar.
"Brain-on-a-chip"-Projekt
Hier erforschen Wissenschaftler wie neuronale Stammzellen auf einem synthetischen Gel wachsen. Nach nur zwei Wochen produzierten die magentafarbenen Stammzellen grüne Nervenfasern. Indem sie kleine Organe auf Plastikchips wachsen lassen, hoffen die Forscher, die Wirksamkeit und Toxizität von Medikamenten und Impfstoffen besser vorhersagen zu können - und so künftig auf Tierversuche zu verzichten.
Minischwein, Miniauge
Hier ist das Auge eines Minischweins zu sehen - jedenfalls sein 3D-Modell, eine Kombination aus CT-Aufnahme und 3D-Druck. Die Delle auf der rechten Seite ist die Pupille. Auch die Blutgefäße, die der Versorgung des Auges dienen, sind gut erkennbar.
"Hidden Learning"
Dieses Gemälde stammt von der University of St. Andrews in Schottland. In dem Projekt "Chrysalis" kommen Wissenschaftlerinnen aus allen Fächern zusammen, um sich gegenseitig zu inspirieren, sich über ihre Probleme und ihren (Arbeits-)Alltag austauschen zu können. Der Schleier besteht aus der molekularen Struktur eines Zuckermoleküls.
Wärmeregulierung einer Taube
Bei dieser Aufnahme einer Taube ist ein neuartiges Kontrastmittel namens "BriteVu" zum Einsatz gekommen, das die Blutgefäße sichtbar macht. Dieses komplexe Netzwerk ist wichtig für die Thermoregulation der Taube. Deshalb stehen Vögel auch oft auf einem Bein - um so den Wärmeverlust möglichst gering zu halten. Das Bild wurde mit dem Computertomographen aufgenommen.
Netzhaut einer Maus
Hier ist die Retina einer Maus abgebildet. Gut sichtbar: die blauen Blutgefäße, die sternförmig vom Zentrum des Bildes nach außen gehen. Rot und grün sind die Astrozyten, Spezialzellen des Nervensystems, die viele Funktionen haben - sie unterstützen etwa Reparaturprozesse des Gehirns und des Rückenmarks nach Verletzungen. Das Bild wurde aus über 400 Einzelbildern zusammengefügt.
Plazenta-Regenbogen
Diese Aufnahme zeigt Unterschiede in der Entwicklung der Plazenta von Mäusen, die aus der Manipulation des Immunsystems der Mutter hervorgehen kann. Die Plazentas wurden jeweils am zwölften Tag der 20-tägigen Tragezeit untersucht. Forscher wollen so Komplikationen während der Schwangerschaft besser verstehen und verhindern können. Das Bild ist mithilfe von Lichtmikroskopie entstanden.
#BreastCancer
Hier wurden die Twitterdaten zum Hashtag #BreastCancer visualisiert. Die Nutzer sind als Punkte dargestellt, ihre Beziehungen zueinander zeigen die Linien. Die Struktur oben, die einem doppelten Eigelb ähnelt, zeigt die besonders häufige Erwähnung zweier Accounts. Diese Grafik soll zeigen wie komplexe Daten veranschaulicht werden können.
Künstliche Linse
Dieses Foto zeigt wie ein sogenannter Irisclip - auch bekannt als künstliche Intraokularlinse (IOL) - auf das Auge gesetzt wird. Ein Irisclip ist eine dünne Linse aus Silikon oder Acryl, fixiert mit zwei Haken, die etwa gegen Kurzsichtigkeit zum Einsatz kommt. Der 70-jährige Patient hat nach diesem Eingriff fast seine hundertprozentige Sehfähigkeit zurückerlangt.
Das Auge des Zebrafisches
Der Zebrafisch ist zwar winzig, trotzdem aber ein beliebtes Forschungsobjekt: Er ist robust, vermehrt sich schnell und hat wichtige Organsysteme mit dem Menschen gemeinsam. Hier haben Genetiker mithilfe von CRISPR/Cas9 ein fluoreszierendes Gen eingebracht, das bei bestimmten Aktivierungen in der Linse des Fisches rot leuchtet. So wollen sie das Verhalten der Fische genauer studieren.
Katzenhaut
Diese Polarisationsmikroskop-Aufnahme zeigt ein Stück Katzenhaut, samt Haaren (gelb), Schnurrhaaren (ebenfalls gelb) und Blutversorgung (schwarz). Die Probe stammt aus dem viktorianischen Zeitalter. Den Blutgefäßen wurde damals der Farbstoff Karmin injiziert, um die Kapillaren im Gewebe sichtbar zu machen - eine seinerzeit ganz neu entwickelte Technik. Zwölf Millimeter ist diese Aufnahme breit.
Entwirrte DNA
Hier ist entwirrte DNA in einer menschlichen Lungenzelle zu sehen. Genauer: der Zellkern von einer von zwei neuen Tochterzellen. Aus unbekannten Gründen hat sich die DNA an einer der Zellen verfangen, was dazu führte, dass sie sich zwischen den beiden Tochterzellen entfaltete. Die Breite dieses Bildes beträgt übrigens gerade mal 84 Mikrometer (0,084 mm).
Leitungsbahnen
Graue Substanz ist in unserem Gehirn für die Verarbeitung von Informationen zuständig. Weiße Substanz verbindet die grauen Bereiche und erlaubt es, dass Infos auch zwischen entfernten Bereichen im Gehirn übertragen werden können. Diese 3D-gedruckte Rekonstruktion des weißen Materiepfades, der beide Bereiche verbindet, wird hier dargestellt.