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Politik

Offenes Rennen um das Präsidentenamt

5. Januar 2020

Die erste Runde entschied der sozialdemokratische Ex-Regierungschef Milanovic für sich, gefolgt von der konservativen Amtsinhaberin Grabar-Kitarovic. In der Stichwahl in Kroatien liegt der Blick auf dem rechten Lager.

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Kombibild Kolinda Grabar-Kitarovic und  Zoran Milanovic
Wer kann mehr Wähler überzeugen?

Bis zuletzt haben die beiden Rivalen mit harten Bandagen um die Gunst der vielen noch unentschlossenen Wähler gekämpft. In letzten Umfragen liegt der Sozialdemokrat Zoran Milanovic knapp vor Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic. Er entschied auch die erste Runde der Präsidentenwahl für sich.

Die 51-Jährige ist seit 2015 Staatschefin. Sie wird von der Mitte-rechts-Partei HDZ unterstützt, die seit Kroatiens Unabhängigkeit 1991 das Land die meiste Zeit regierte. Im Wahlkampf agierte Grabar-Kitarovic allerdings ungeschickt und verprellte eher Anhänger als dass sie welche hinzugewann.

Kroatien Präsidentenkandidaten gehen Januar in die Stichwahl | Kolinda Grabar-Kitarovic
Kolinda Grabar-Kitarovic und ihr Ehemann Jakov (r.) in Zagreb Bild: AFP/D. Sencar

Rechtes Lager gibt den Ausschlag

Grabar-Kitarovic könnte allerdings Stimmen aus dem Lager des Drittplatzierten der ersten Wahlrunde, des ultra-rechten Volksliedmusikers und Geschäftsmanns Miroslav Skoro, bekommen. Der Populist war mit 24,4 Prozent der Stimmen relativ knapp ausgeschieden.

Auf den Sieger der Stichwahl warten gewichtige Aufgaben. Das kleine Adria-Land hat zum 1. Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Neben der nach wie vor weit verbreiteten Korruption bereitet der hohe Exodus den politisch Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Seit dem EU-Beitritt 2013 haben nach offiziellen Angaben 190.000 der 4,2 Millionen Einwohner das Land verlassen. Experten gehen gar von bis zu 300.000 Auswanderern aus. Die Tendenz ist ungebrochen. Laut der EU-Statistikbehörde Eurostat leben mittlerweile 15,4 Prozent der Kroaten im arbeitsfähigen Alter in einem anderen EU-Land. Damit liegt Kroatien in der Europäischen Union auf Platz zwei hinter Rumänien. Die meisten ausreisewilligen Kroaten zieht es nach Irland, Deutschland und Österreich. Viele von ihnen führen wirtschaftliche Gründe für ihre Emigration an.

Exodus aus Kroatien

Für Ministerpräsident Andrej Plenkovic ist die demografische Entwicklung entscheidend "für das Überleben der kroatischen Nation". Die um ihre Wiederwahl bangende Präsidentin Grabar-Kitarovic sieht in der schrumpfenden Bevölkerung die "größte Herausforderung" für ihr Land.

se/hk (dpa, afp)