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Politik

Obduktion bestätigt Suizid Epsteins

17. August 2019

Der wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen angeklagte Jeffrey Epstein hat sich laut dem offiziellen Obduktionsbericht erhängt. Damit sind die Verschwörungstheorien entkräftet, die sich um den Tod des US-Milliardärs rankten.

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New York Anklage Jeffrey Epstein Protest Hot Mess
Gut einen Monat vor dem Suizid demonstrierten Frauen in New York für eine Verurteilung EpsteinsBild: AFP/S. Keith

Der am 10. August in seiner Gefängniszelle tot aufgefundene US-Unternehmer Jeffrey Epstein hat Selbstmord begangen. Das habe die Autopsie des Leichnams ergeben, heißt es in einem kurzen Statement der zuständigen Gerichtsmedizinerin Dr. Barbara Sampson.

Bestens vernetzt in der High Society

Nach Epsteins Tod waren Verschwörungstheorien darüber aufgekommen, der Geschäftsmann und Milliardär sei ermordet worden. Anfragen hierzu an die zuständige medizinische Behörde in New York waren zunächst unbeantwortet geblieben.

Befeuert wurden die Verschwörungstheorien um Epsteins Tod auch durch seine Kontakte zu hochrangigen Politikern und Prominenten. Zu seinen einstigen Bekannten gehörten unter anderen der britische Prinz Andrew, Ex-US-Präsident Bill Clinton und der jetzige Amtsinhaber Donald Trump.

Aufsichtspflicht verletzt

Die Selbsttötung war laut Medienberichten deshalb möglich geworden, weil das Gefängnispersonal trotz eines offenbar vorausgegangenen Suizid-Versuchs des 66-Jährigen der Aufsichtspflicht nicht nachkam. Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, hätten die Wärter den Zustand des Häftlings rund drei Stunden nicht kontrolliert, hatte die "New York Times" berichtet.

Der Geschäftsmann soll jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Laut Anklageschrift baute Epstein zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring auf.

Bei einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Epstein saß in einer Haftanstalt in Manhattan ein, wo er bis zum Beginn seines Prozesses bleiben sollte. Den Prozessauftakt hatte das Gericht vorläufig auf Anfang Juni 2020 festgelegt.

Mutmaßliche Opfer reichen Zivilklage ein

Auch nach Epsteins Tod wollen mutmaßliche Opfer weiter für dafür kämpfen, dass sie für den erlittenen Missbrauch entschädigt werden. Zwei Frauen reichten bei einem Bundesgericht in New York Zivilklage gegen Epsteins Erben ein. Darin heißt es, sie seien vor 15 Jahren von Epstein sexuell missbraucht worden. Von Epsteins Hinterbliebenen und von möglichen Komplizen fordern sie Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar (etwa 90 Millionen Euro).

Die Namen der mutmaßlichen Opfer werden in der Klageschrift nicht genannt. Ihre Anwältin Lisa Bloom sagte, die Frauen seien 18 und 20 Jahre alt gewesen, als sie von einer "Rekrutiererin" Epsteins in dessen luxuriöses Wohnhaus nahe des Central Parks in New york gelockt worden waren. Angeblich sollten sie mehrere hundert Dollar für Massagen ohne sexuelle Berührungen erhalten. Als die Frauen Epstein trafen, habe dieser sie aber doch sexuell belästigt. Sie seien so "verängstigt" gewesen, dass sie den Missbrauch damals nicht anzeigten. 

Weil vermutet wird, dass der US-Milliardär die Taten nicht allein begangen hat, gehen die Ermittlungen in dem Sexskandal auch nach dessen Tod weiter.

qu/rb (dpa, afp, ape)

Die Deutsche Welle berichtet zurückhaltend über das Thema Suizid, da es Hinweise darauf gibt, dass manche Formen der Berichterstattung zu Nachahmungsreaktionen führen können. Sollten Sie selbst Selbstmordgedanken hegen oder in einer emotionalen Notlage stecken, zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen. Wo es Hilfe in Ihrem Land gibt, finden Sie unter der Website https://www.befrienders.org/