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Obamas Entzauberung

Michael Knigge / SP10. September 2014

Die Zustimmung der Bundesbürger für die Politik von US-Präsident Barack Obama ist dramatisch gesunken. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage des German Marshall Fund. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

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US-Präsident Barack Obama (r) wischt sich am 19.06.2013 den Schweiß von der Stirn neben Kanzlerin Angela Merkel auf einem Podium vor dem Brandenburger Tor in Berlin - Foto: Marcus Brandt (dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Meinungsumfrage unter dem Namen "Transatlantic Trends" wurde im Juni 2014 vom German Marshal Fund durchgeführt. Gefragt wurde in EU-Ländern Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, Großbritannien sowie in den USA, Russland und in der Türkei.

Bundesbürger gehen etwas auf Distanz

  • Erstmals seit Beginn der Präsidentschaft von Barack Obama plädiert die Mehrheit der Bundesbürger für mehr Unabhängigkeit von den USA. 57 Prozent finden, dass Deutschland bei den Themen Sicherheit und Diplomatie einen unabhängigeren Kurs einschlagen sollte. Dies ist ein Zuwachs von 17 Prozentpunkten gegenüber der letzten Umfrage aus dem Jahr 2013. Die Zustimmung zu Obamas internationaler Politik sank deutlich um 20 Prozentpunkte und liegt nun bei 56 Prozent.
  • Ein positives Gesamtbild der USA haben 58 Prozent aller befragten Deutschen. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die globale Führungsrolle der USA begrüßt hingegen weiterhin eine Mehrheit von 60 Prozent.

Gegensätzlicher Trend auf der anderen Seite des Atlantiks

  • 70 Prozent der befragten US-Bürger fordern eine stärkere Führungsrolle der Europäischen Union. Das sind 13 Prozentpunkte mehr, als im Vorjahr.
  • 57 Prozent haben ein positives Gesamtbild der EU (2013: 50 Prozent).
Russische Puppen mit den Konterfeis von US-Präsident Barack Obama und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin - Foto: Mindaugas Kulbis (AP)
Präsidenten Putin und Obama: Figuren im globalen FührungsspielBild: picture alliance/AP Photo/Mindaugas Kulbis

Einigkeit bei Ukraine-Krise und Russland

  • Trotz unterschiedlicher Meinung über die transatlantische Partnerschaft sind sich Amerikaner und Europäer im Hinblick auf die Ukraine-Krise und die Rolle Russlands weitgehend einig: Die Mehrheit Befragten in Europa (58 Prozent) und den USA (57 Prozent) befürwortet weitere wirtschaftliche und politische Unterstützung für die Ukraine - auch wenn dies einen Konflikt mit Russland bedeutet. Fast zwei Drittel aller befragten US- und EU-Bürger (64 beziehungsweise 61 Prozent) halten stärkere wirtschaftliche Sanktionen gegenüber Russland wegen der Ukraine-Krise für gerechtfertigt. Die Deutschen sind in dieser Frage unentschieden.
  • Über zwei Drittel der Europäer (68 Prozent) und eine Mehrheit der Amerikaner (53 Prozent) lehnen eine globale Führungsrolle Russlands ab. Auch die Bundesbürger sind weiterhin mehrheitlich dagegen (69 Prozent), vor einem Jahr war hierzulande die Ablehnung allerdings noch um zehn Prozentpunkte höher.

Stimmung in Russland

  • In Russland lehnen die Befragten eine globale Führungsrolle der USA (81 Prozent) und Europas (62 Prozent) deutlich ab - ein markanter Anstieg seit der letzten Umfrage im Land vor zwei Jahren.
  • Die meisten russischen Bürger (53 Prozent) wollen, dass ihr Land seinen Einfluss auf die Ukraine wahrt - auch wenn dies zu einem Konflikt mit der EU führt.

Britischer EU-Ausstieg?

  • Erstmals in der Geschichte der Umfrage wurde auch nach einem möglichen britischen Ausstieg aus der EU gefragt. Die meisten Europäer (51 Prozent) plädieren dafür, dass die EU britischen Bedenken Rechnung tragen und dem Land mehr entgegen kommen sollte.
  • Ausnahme Frankreich: Dort votiert eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten für einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU.