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Note gut bis sehr gut

28. Februar 2010

Die Olympischen Winterspiele in Vancouver gehen zu Ende. Sie boten überwiegend großen Sport. Auch die Bilanz aus deutscher Sicht kann sich wirklich sehen lassen, meint Stefan Nestler.

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Der Schweizer Ski-Cross-Fahrer Michael Schmid vor den Olympischen Ringen
Spektakulärer SportBild: AP

Häufig wird beklagt, dass Journalisten dazu neigen, immer nur das Negative zu sehen und zu betonen. Fangen wir also mit dem Positiven an und - das sei schon einmal vorweggenommen – es überwog bei weitem. Die Olympischen Winterspiele in Vancouver lieferten erstklassigen, spektakulären, spannenden und auch emotional bewegenden Sport.

Die Stimmung an den Wettkampf-Stätten verdiente ebenfalls eine Medaille. Die Kanadier feierten mit ihren Gästen aus aller Welt ein Sportfest – nicht zuletzt weil die einheimischen Starter die meisten Olympiasiege aller Nationen sammelten.

Die meisten Asse stachen

Zwei kanadische Eishockeyspielerinnen mit Goldmedaille und Blumenstrauß. Foto: AP
Kanada top - nicht nur im Eishockey der FrauenBild: AP

Die Kanadier haben also das Ziel ihres vieldiskutierten Programms "Own The Podium" erreicht: Umgerechnet 82 Millionen Euro hatten Regierung und Nationales Olympisches Komitee investiert, um Kanada auf Platz eins der Nationenwertung zu bringen. Das beweist wieder einmal, dass viel Geld zwar keine Medaillen garantiert, die Chancen aber deutlich erhöht. Deutschland konnte den Titel der erfolgreichsten Wintersportnation nicht verteidigen, braucht sich aber nicht zu grämen. Allein zehn Goldmedaillen standen zu Buche, lediglich eine weniger als vor vier Jahren in Turin. Die meisten Asse stachen, nur wenige Medaillenkandidaten patzten.

Junge Stars sorgten für Furore

Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg mit Deutschland-Fahne. Foto: AP
Olympiasiegerin RebensburgBild: AP

Vor der sportlichen Zukunft muss einem nicht bange sein, auch wenn viele Routiniers jetzt abtreten. Die nächste Generation präsentierte sich bereits glänzend: Biathletin Magdalena Neuner, 23 Jahre alt, holte bei ihren ersten Spielen gleich zweimal Gold und einmal Silber. Eisschnellläuferin Stephanie Beckert, 21 Jahre alt, sammelte einmal Gold und zweimal Silber. Die alpine Skirennläuferin Viktoria Rebensburg und Rodler Felix Loch wurden bereits mit 20 Jahren Olympiasieger. Und die zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin Maria Riesch ist auch erst 25 Jahre alt, wird also wohl auch noch bei den nächsten Spielen 2014 in Sotschi in Russland Skirennen fahren können. Sie alle haben uns Riesenspaß gemacht und hierzulande olympisches Fieber entfacht. Obwohl ganz sicher nach wie vor gedopt wird, blieben zwei Wochen lang spektakuläre Fälle aus, auch das war wohltuend.

Gefährliches Spektakel

Getrübt wurde die Freude an den Spielen in Vancouver durch viele Stürze: zum einen auf der gefährlichen Eisbahn in Whistler, mit dem Tod des georgischen Rodlers Nedar Kumaritaschwili als traurigem Höhepunkt, zum anderen auf den alpinen Skirennstrecken. Hier hätte weniger wirklich unnötiges Spektakel mehr Sicherheit für die Athleten bedeutet. Eine sportlich unwürdige Entscheidung bleibt auch in Erinnerung: die Wetterlotterie in der nordischen Kombination. Doch bei 86 Wettbewerben sollte ein Ausrutscher verziehen werden. Alles in allem verdienen die Olympischen Winterspiele in Vancouver die Note gut bis sehr gut.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Wolfgang van Kann