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Politik

Nordsee soll zum "grünen Kraftwerk" werden

18. Mai 2022

Im Bemühen um Klimaneutralität und eine Abkehr von fossiler Energie bauen vier EU-Staaten ihre Zusammenarbeit bei der Windkraft aus. Perspektivisch sollen 230 Millionen Haushalte mit Strom aus Windparks versorgt werden.

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Drei der vier Unterzeichner des Windkraft-Ppaktes: Olaf Scholz (l.) Alexander de Croo (M.) und Mette Frederiksen
Drei der vier Unterzeichner des Windkraft-Paktes: Olaf Scholz (l.) Alexander de Croo (M.) und Mette FrederiksenBild: Philip Reynaers/BELGA/dpa/picture alliance

Die Nordsee-Anrainerstaaten Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande wollen bis zum Jahr 2030 die Leistung der Offshore-Windparks vervierfacht und gemeinsam mindestens 65 Gigawatt geschaffen haben, wie die Regierungschefs in der Stadt Esbjerg an der dänischen Küste vereinbarten. Nach Angaben des dänischen Wirtschaftsministers Simon Kollerup soll in Windparks in der Nordsee Strom für 230 Millionen Haushalte produziert werden.

Bis 2050 soll die Leistung auf 150 Gigawatt und damit im Vergleich zu heute verzehnfacht werden. Die gesamte EU plant, ihre Offshore-Kapazitäten bis 2050 auf 300 Gigawatt zu verzwanzigfachen.

Scholz: Jetzt ist der Zeitpunkt für den Aufbruch

Die Nordsee sei der Ort, an dem mit den Windparks vor der Küste schon heute in großem Umfang und in einer wirtschaftlichen Art und Weise Strom produziert werden könne, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in Esbjerg: "Das ist also keine Geschichte aus der Zukunft, das ist ein Bericht aus der Gegenwart." Man müsse nun endlich loslegen und Milliarden in den Ausbau der Windparks auf dem Festlandsockel der Nordsee investieren. "Jetzt ist der Zeitpunkt für den Aufbruch, und jetzt brechen wir auf."

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Offshore-Windpark "Nordsee 1" vor der ostfriesischen Insel Spiekeroog (Archivbild)Bild: Ingo Wagner/picture alliance/dpa

Vor der Kulisse sich drehender Windräder und riesiger Turbinenteile unterzeichnete der Kanzler mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte und dem belgischen Premier Alexander de Croo die entsprechende Erklärung. Diese sieht auch eine Kooperation bei der künftigen Erzeugung von sogenanntem grünen Wasserstoff aus Offshore-Windenergie vor, wobei kein Treibhausgas CO2 anfällt. Mit dabei waren EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Energiekommissarin Kadri Simson.

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EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen (zweite von rechts) stellte der Windindustrie deutlich schnellere Genehmigungsverfahren in Aussicht Bild: Philip Reynaers/BELGA/dpa/picture alliance

"Das ist nicht nur eine Erklärung, sondern der Werkzeugkasten für das, was wir zu tun haben und in der nächsten Zeit tun werden", sagte Scholz, der mit Vizekanzler Robert Habeck nach Dänemark gereist war. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck sprach in einem Interview von der "Grundlage für die ersten echten europäischen Kraftwerke". "Die Projekte sollen gemeinsam entwickelt, gemeinsam finanziert und der Strom gemeinsam verteilt werden", sagte Habeck im ZDF. Ziel sei es, "dass nicht mehr jedes Land seinen eigenen Kram macht, sondern dass man das wirklich kooperativ angeht".

Frederiksen: Der grüne Wandel ist noch zu langsam

Die dänische Regierungschefin Frederiksen hatte an den Hafen von Ebsbjerg eingeladen, der früher ein Dreh- und Angelpunkt der Öl- und Gasindustrie war und an dem Hersteller wie Vestas heute Turbinen und Rotorenblätter fertigen und in alle Welt verschiffen. "Der grüne Wandel findet statt. Aber er findet bisher nicht schnell genug statt", sagte Frederiksen. Die Nordsee solle zum "grünen Kraftwerk Europas" werden. Mit den gesetzten Zielen könne man dort mehr als die Hälfte der Offshore-Energie produzieren, die die EU brauche, um klimaneutral zu werden, so Frederiksen.

qu/ww (dpa, afp, rtr)

Offshore Windenergie und ihre Hürden