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Nord- und Südkorea nähern sich an

5. Februar 2014

Familien in Südkorea können ihren Angehörigen in Nordkorea in der Regel weder einen Brief noch eine Email schicken. Nach mehr als drei Jahren ohne Lebenszeichen soll es noch im Februar wieder direkte Kontakte geben.

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Nord- und Südkorea lassen Familienzusammenführung wiederaufleben (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Regierungen Süd- und Nordkoreas haben im Grenzort Panmunjom erneut über Familientreffen von Verwandten aus beiden Ländern verhandelt. Das Ergebnis: Noch in diesem Monat soll es wieder direkte Kontakte zwischen Familien geben, die seit Jahrzehnten durch die Teilung des Landes auseinandergerissen sind. Die ersten Familientreffen seit mehr als drei Jahren sind vom 20. bis 25. Februar geplant. Darauf hätten sich die Rot-Kreuz-Verbände beider Länder geeinigt, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Allerdings soll zunächst nur wenigen Familien ein Treffen gestattet werden. Die Familien sollen sich den Angaben zufogle in dem Feriengebiet Kumgang in Nordkorea treffen.

Auch diesmal wird befürchtet, dass Nordkorea die zugesagten Familientreffen kurzfristig wieder absagen könnte. Bereits im September sollte eigentlich ein solches Treffen stattfinden - wenige Tage vor dem Beginn sagte es Pjöngjang aber wegen "Feindseligkeit" des Südens ab.

Lange Liste

"Wir tun unser Bestes, um den getrennten Familien gute Nachrichten zu übermitteln", sagte der südkoreanische Delegationsleiter Lee Duck Hang. Das Programm zu den Familientreffen aus dem Jahr 2000, in dessen Rahmen bislang tausende Menschen kurzzeitig ihre Verwandten treffen konnten, hatte bereits Ende September nach dreijähriger Pause wieder aufgenommen werden sollen. Derzeit stehen etwa 72.000 Südkoreaner auf einer offiziellen Warteliste und hoffen, ihre Familienmitglieder aus dem Norden wiedersehen zu dürfen. Die Hälfte von ihnen ist bereits älter als 80 Jahre.

Zuletzt hatte es im Jahr 2010 Familienzusammenführungen gegeben, die stets sehr emotional abliefen. Unter Aufsicht des Roten Kreuzes trafen sich Verwandte, die seit dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 auf verschiedenen Seiten der innerkoreanischen Grenze leben. Da sich die beiden koreanischen Staaten faktisch noch im Kriegszustand befinden, sind sämtliche direkten Kontakte wieTelefonate, Mails und direkter Briefaustausch offiziell verboten.

Karte innerkoreanische Grenze (Grafik: DW)
Schwer zu überwinden: die innerkoreanische Grenze

Für Ende Februar - zeitgleich zu den vereinbarten Familientreffen - planen Südkorea und die USA ein gemeinsames Militärmanöver. Die kommunistische Führung in Pjöngjang will die jährliche Übung jedoch verhindern und drohte bereits mit Konsequenzen. Nach Einschätzung von Experten könnte der Norden die Verhandlungen dazu nutzen, um Zugeständnisse wie eine Lockerung der südkoreanischen Sanktionen oder eine Beschränkung der Militärübung zu erreichen.

qu/wa (afp, dpa, rtr)