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Politik

Nicaraguanischer Oppositioneller Hugo Torres gestorben

13. Februar 2022

Der frühere General starb nach Angaben seiner Familie in Haft. Hugo Torres war im Juni gemeinsam mit weiteren führenden Oppositionspolitikern und erklärten Gegnern von Nicaraguas Präsident Daniel Ortega verhaftet worden.

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Hugo Torres
Hugo Torres auf einem Foto aus dem Jahr 2018Bild: Moises Castillo/picture alliance

"Wir teilen mit tiefem Schmerz den Tod unseres geliebten Vaters mit", hieß es in einer Mitteilung der Familie, die von der Oppositionsplattform "Einheit Blau und Weiß" (UNAB) veröffentlicht wurde. Hugo Torres gehörte der UNAB an und war ein Gegner von Nicaraguas Präsident Daniel Ortega. Angaben zur Todesursache des 73-Jährigen machte seine Familie nicht.

Im Juni war Torres, der auch Vize-Chef der Partei UNAMOS war, festgenommen worden. Im Dezember war er laut seiner Familie aus dem gefürchteten Gefängnis El Chipote in ein Haftkrankenhaus verlegt worden.

Im Vorfeld der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr hatte Staatschef Ortega neben Torres insgesamt 46 Oppositionelle festnehmen lassen, darunter Studenten, Journalisten, Unternehmer sowie ehemalige Minister und Diplomaten. Sogar frühere Guerilleros kamen ins Gefängnis, die einst gemeinsam mit Ortega in der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) gegen Diktator Anastasio Somoza gekämpft hatten.

Den verhafteten Oppositionellen wurden Verschwörung, Verrat oder Angriff auf die Integrität des Landes vorgeworfen. 18 von ihnen wurden in den vergangenen zwei Wochen von der nicaraguanischen Justiz für schuldig befunden. Sieben der Verurteilten erhielten Haftstrafen zwischen acht und zehn Jahren.

Abkehr vom Ex-Revolutionär Ortega  

In den Jahren nach dem Sturz Somozas hatte sich Torres - wie zahlreiche weitere ehemalige FSLN-Kämpferinnen und Kämpfer - von dem zunehmend autoritär agierenden Ortega abgewandt. Die Partei UNAMOS wurde als Abspaltung der Sandinistischen Befreiungsfront gegründet, aus Unzufriedenheit mit Ortegas Führungsstil.

Kurz vor seiner Festnahme im vergangenen Juni konnte Hugo Torres noch ein Video aufnehmen, in dem er von einem "Verzweiflungsakt eines todgeweihten Regimes" sprach, das sich keinen freien Wahlen stellen wolle.

Der 76-jährige Ortega war bei der Wahl im November erwartungsgemäß für eine vierte Amtszeit in Folge bestätigt worden. Der frühere Kommandeur der sandinistischen Guerilla war bereits in den 1980er-Jahren gewählter Präsident. Nach langer Abwesenheit von der Macht gelangte er dann Anfang 2007 erneut in das höchste Staatsamt, 2011, 2016 und zuletzt 2021 wurde er wiedergewählt.

Wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in Nicaragua haben die USA und die Europäische Union Mitglieder der Ortega-Regierung mit Sanktionen belegt.

qu/AR (ap, afp, rtr)