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Politik

Nicaragua wählt neuen Präsidenten

6. November 2016

Der autoritär herrschende Staatschef Ortega paktiert mit Kirche und Geschäftsleuten. Für die Armen legte der Ex-Guerilla-Führer Sozialprogramme auf. Nun will er mit seiner Frau an der Seite die Macht dauerhaft sichern.

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Nicaragua Wahlen Ortega Wahlplakat
Daniel Ortega und sein Frau Rosario Murillo auf einem Wahlplakat Bild: picture picture-alliance/AP Photo/E. Felix

Nicaraguas linker Präsident Daniel Ortega hat bei der Präsidentenwahl große Chancen auf eine vierte Amtszeit. In letzten Umfragen lag er mit fast 70 Prozent weit vorne vor seinen fünf Gegenkandidaten. Ortega, der in wenigen Tagen 71 Jahre alt wird, zieht mit seiner Ehefrau Rosario Murillo als Vizepräsidentschaftskandidatin ins Rennen. Sollte er sein Mandat nicht bis zum Ende ausüben können, würde sie übernehmen. Sieben seiner Kinder hat das Paar zudem an Schaltstellen in Politik, Wirtschaft und Medien installiert.

Regierungsgegner riefen zu einem Boykott der Wahl und zu Protesten auf. "Die Regierungspartei FSLN (Sandinistische Nationale Befreiungsfront) hat staatliche Ressourcen im Wahlkampf genutzt, internationale Wahlbeobachter sind nicht zugelassen und es gibt keinen echten Wettbewerb", beklagte Haydee Castillo von der Initiative "Consorcio Panorama Electroral", die die Wahlen beobachtet. 

Nicaragua  Präsident Daniel Ortega
19. Juli 2016: Ortega feiert in Managua den 37. Jahrestag der sandinistischen RevolutionBild: picture-alliance/dpa/J. Torres

Beim Volk populär

Allerdings ist der ehemalige marxistische Guerilla-Kämpfer bei vielen Nicaraguanern nach wie vor sehr beliebt. Ortega hat eine Reihe von Sozialprogrammen initiiert und mit der katholischen Kirche und der konservativen Unternehmerschaft ein Bündnis geschlossen. Viele frühere Weggefährten wandten sich allerdings wegen seines autoritären Regierungsstils und Korruptionsvorwürfen gegen seine Familie von ihm ab.

Neben dem Staatschef und seinem Vize werden an diesem Sonntag auch die 90 Abgeordneten der Nationalversammlung sowie 20 Vertreter für das Parlament Mittelamerikas gewählt. Für einen Wahlsieg Ortegas genügt die einfache Mehrheit. Stimmberechtigt sind 3,8 Millionen Nicaraguaner über 16 Jahre.

se/qu (dpa, epd)