Scharfe Kritik an Olympia-Helfern
22. Februar 2010Irgendwo hört der Spaß auf, findet Biathlon-Star Magdalena Neuner. "Sobald du ins Ziel kommst, sind gleich vier oder fünf Leute da, die an dir herumzerren und auf dich einreden", schimpft die Doppelolympiasiegerin und meint die sogenannten "Blaubärjacken".
"Wie Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank"
Die blau gekleideten Olympia-Helfer sollen im Zielbereich dafür sorgen, dass die Athleten rechtzeitig zur Dopingkontrolle, den Interviews und der "Blumen-Zeremonie", der provisorischen Siegerehrung an der Wettkampfstätte, erscheinen. "Man wird von denen noch schlimmer behandelt als Schafe, die zur Schlachtbank gehen", beschwert sich Neuner. Selbst in die Umkleidekabine seien die Olympia-Helfer gestürmt. "Wir waren fast noch nackt." Die Leute in blau seien unflexibel und hätten keinen Respekt vor den Sportlern. "Man kann den Moment, in dem man die Goldmedaille gewinnt, überhaupt nicht genießen."
Auch Bronzemedaillen-Gewinnerin Simone Hauswald beschwert sich über das ruppige und unsensible Verhalten der "Blaubärjacken": "Wir werden teilweise schon nicht mehr als Menschen behandelt." Dopingkontrollen wie die nach dem Massenstartrennen gebe es wirklich nur in Kanada. "Sie lesen dir einen Megatext vor. Die könnten gegen eine Wand reden, das wäre denen auch Wurst."
Gezerre auch auf der Bobbahn
Nicht nur die Biathletinnen beklagen sich über die Olympia-Helfer. "Da ist so eine Hektik", sagt der frischgebackene Zweierbob-Olympiasieger André Lange. "Du hast den Helm noch nicht ab und schon geht das Gezerre los." Da fehle den kanadischen Helfern ganz einfach das Fingerspitzengefühl: "Das ist ein großer Moment. Hallo Leute, ich bin Olympiasieger!"
Autor: Stefan Nestler (sid/dpa/ARD)
Redaktion: Wolfgang van Kann