Neukaledonien bleibt bei Frankreich | Aktuell Asien | DW | 04.11.2018

Lernen Sie die neuen DW-Seiten kennen

Werfen Sie schon jetzt einen Blick auf die Beta-Version der künftigen DW-Seiten. Mit Ihrer Meinung können Sie uns helfen, dw.com weiter zu verbessern.

  1. Inhalt
  2. Navigation
  3. Weitere Inhalte
  4. Metanavigation
  5. Suche
  6. Choose from 30 Languages
Anzeige

Unabhängigkeitsreferendum

Neukaledonien bleibt bei Frankreich

18.000 Kilometer liegt das Überseegebiet von Paris entfernt. Der Großteil der Inselbewohner stimmte aber für eine weiterhin enge Bindung an Frankreich. Die Furcht vor einem wirtschaftlichen Abschwung war zu groß.

Neukaledonien bleibt französisch

Am Ende haben sich wie erwartet die Loyalisten durchgesetzt. Allerdings mit einem Sieg, der etwas geringer als erwartet ausfiel: Dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge stimmten 56,4 Prozent der Wähler gegen Abspaltung Neukaledoniens von Frankreich. Knapp 80 Prozent der rund 175.000 Stimmberechtigten haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. 

Anne-Marie Mestre, Mitglied eines Komitees zur Überwachung des Referendums, zeigt sich erfreut über das große Wählerinteresse. Alle Altersgruppen seien mobilisiert worden. Die hohe Wahlbeteiligung stärke die Legitimität der Entscheidung. 

Eigentlich hätten die Neukaledonier bereits 1998 über ihre Unabhängigkeit abstimmen sollen, doch die Durchführung des Referendums wurde mehrfach hinausgezögert. Vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken - Neukaledoniens Ureinwohner - plädierte für eine Loslösung von Paris. Sie beklagen sich seit Beginn der französischen Kolonialherrschaft über Diskriminierung, stellen heute aber nur noch knapp 40 Prozent der Bevölkerung, was sich nun auch im Abstimmungsverhalten wiederspiegelte.

Die Unabhängigkeitsgegner mobilisierten ihre Unterstützer vor allem durch das Szenario eines drohenden wirtschaftlichen Abschwungs, sollte sich Frankreich aus Neukaledonien zurückziehen. Die Regierung in Paris hielt sich aus der Abstimmung offiziell heraus. Präsident Emmanuel Macron vermied bei einem Besuch im Mai jede Stellungnahme dafür oder dagegen. Aus Paris ließ er aber mittlerweile verlauten, er sei "stolz darauf", dass man diesen historischen Schritt erfolgreich absolviert habe. Das Votum sei ein Bekenntnis zur französischen Republik, ihren Werten und ihrer Zukunft.

Das Archipel im Südpazifik wurde 1853 unter Kaiser Napoleon III. französisch. Paris subventioniert das Überseegebiet momentan jährlich mit 1,3 Milliarden Dollar, sichert sich damit aber ein geostrategisch wichtiges Gebiet, in dem auch China gerne mehr Einfluss gewinnen würde. Zudem lagert in Neukaledonien ein Viertel der weltweiten Nickelvorkommen. Nickel ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung elektronischer Geräte, der vor Ort von einem Tochterunternehmen des französischen Bergbaukonzerns Erament abgebaut wird.

djo/qu (afp, ap, dpa)

Die Redaktion empfiehlt

Audio und Video zum Thema