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Hieronymus-Bosch-Bild zugeordnet

1. Februar 2016

Fratzen, Höllenfeuer und Schreckenswesen - die Bilder des niederländischen Malers Hieronymus Bosch faszinieren seit rund 500 Jahren. Ein Gemälde, das lange im Depot eines Museums lag, konnte ihm nun zugeordnet werden.

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Niederlande Forschungsergebnis zu Gemälde von Hieronymus Bosch
Bild: picture-alliance/dpa/P. Van De Wouw

500 Jahre nach dem Tod des Malers Hieronymus Bosch (circa 1450-1516) ist in seiner Heimatstadt 's-Hertogenbosch in den Niederlanden ein bisher unbekanntes Werk präsentiert worden: "Die Versuchung des heiligen Antonius". Die nur etwa 38 mal 25 Zentimeter große Bildtafel zeigt den knieenden Antonius umgeben von den für Bosch so typischen merkwürdigen Fantasiefiguren und Monstern: ein Ungeheuer mit einem Fuchskopf, eine aus dem Wasser kletternde Kröte oder eine schwimmende Wurst sind zu sehen. Das Bild sei dem Maler definitiv zuzuordnen. Zu diesem Ergebnis kommt das bisher größte Forschungsprojekt zum Werk des weltberühmten Malers. Das "Bosch Research and Conservation Project" stellte am Montag (1.02.2016) seine Ergebnisse vor.

Bisher wurde das Gemälde einem Schüler von Hiernonymus Bosch zugeschrieben

Der auf Eichenholz gemalte "Heilige Antonius", entstanden zwischen 1500 und 1510, ist im Besitz des Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City in den USA. Bisher war es einem Schüler oder Nachfolger von Bosch zugeschrieben worden. Jahrelang hatte es verborgen im Depot des Museums gelegen. Das wird sich jetzt ändern.

Das Gemälde sei "eine kleine, aber wichtige Hinzufügung zum Oeuvre von Bosch", sagte der Koordinator des Projekts, Matthijs Ilsink. Das Bild war vermutlich Teil eines Triptychons. Zum Erbe des spätmittelalterlichen Malers werden nun 45 Werke gerechnet, die die Zeit überdauert haben - etwa 20 Gemälde und 25 Zeichnungen. Durch den Einsatz von Infrarottechnik waren unter der Farbschicht sogenannte Unterzeichnungen sichtbar geworden. Bosch hatte mit einem dicken Pinsel in groben Zügen vorgezeichnet, wie die Darstellung auf der Bildtafel am Ende aussehen sollte.

Die Forscher haben noch weitere Erfolge zu vorzuweisen

Sechs Jahre lang hatten internationale Kunstexperten mit neuesten Techniken das Werk des Meisters untersucht und eine Datenbank angelegt. Dadurch konnten bisher unbekannte oder ungeklärte Werke exakter zugeordnet werden und neue Schlüsse über die Arbeitsweise des Meisters gezogen werden.

Auch weitere Werke konnten nun Bosch zugeordnet werden: die Zeichnung "Höllenlandschaft", die sich in Privatbesitz befindet, und das berühmte Triptychon "Das Jüngste Gericht" aus dem Groeningemuseum im belgischen Brügge.

Im Zuge des Projekts wurden außerdem zahlreiche Werke restauriert. Sie sind erstmals wieder zu sehen in der bisher größten Retrospektive des Werks von Hieronymus Bosch, die am 13. Februar anlässlich des 500jährigen Jubiläums im Noordbrabants Museum in seiner Heimatstadt 's-Hertogenbosch startet.

kk/so (dpa, KNA)