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Neuer Konflikt in Nord- und Südkorea

27. Januar 2010

An der umstrittenen Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea ist es wieder zu einem Schusswechsel gekommen. Auf das Artilleriefeuer des Nordens antwortete die südkoreanische Marine mit Warnschüssen aus Kanonen.

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Südkoreanische Marine-Schnellboote (Foto: AP)
Die Südkoreanische Marine befindet sich nach dem Vorfall in erhöhter AlarmbereitschaftBild: AP

Der südkoreanische Generalstab teilte am Mittwoch (27.01.2010) mit, die Armee Nordkoreas habe in den Morgenstunden (Ortszeit) von der Westküste des Landes aus gefeuert. Rund 30 Schüsse aus Artilleriegeschützen seien in Richtung Gelbes Meer abgegeben worden. Die südkoreanische Armee habe die Schüsse umgehend erwidert.

Spannungen verschärft

Eingeschlagen seien die Projektile indes nördlich der Grenzlinie zwischen den beiden verfeindeten Landesteilen. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Auch Schäden seien nicht entstanden.

Doch der Vorfall verschärft die Spannungen im Grenzgebiet des Gelben Meeres, wo sich Marineschiffe beider Staaten erst im vergangenen November ein Feuergefecht geliefert hatten. Dabei war ein nordkoreanisches Patrouillenboot in Flammen aufgegangen.

Erhöhte Alarmbereitschaft

Die südkoreanischen Truppen wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Südkorea warnte vor einem "Gegenangriff", sollten Nordkoreas Schüsse in seinen Hoheitsgewässern landen: "Wir werden gemäß den Prinzipien für einen Schusswechsel handeln, sollte Nordkorea die Grenzlinie überschreiten."

Südkoreanische Bildschirmaufnahme nach dem Raketentest (Foto: AP)
Im Sommer 2009 provozierte Nordkorea mit dem Test von KurzstreckenraketenBild: AP

Am Dienstag hatte die kommunistische Regierung Nordkoreas nach Angaben aus Seoul die umstrittene Seegrenze zu einer "Fahrverbotszone" für Schiffe erklärt. Das von Nordkorea deklarierte Gebiet erstreckt sich demnach über die Grenzlinie hinaus auch auf das von Südkorea beanspruchte Territorium.

Neuer Raketentest?

Dies hatte neue Spekulationen ausgelöst, die Streitkräfte des kommunistischen Landes könnten neue Raketentests unternehmen. Vor dem Zwischenfall vom November war es in dem Seegebiet wiederholt zu Auseinandersetzungen gekommen.

2002 waren bei einem Schusswechsel zwischen Kriegsschiffen beider Seiten nach Angaben aus Seoul sechs südkoreanische Soldaten sowie 13 Nordkoreaner getötet worden. 1999 hatten südkoreanische Kriegsschiffe ein nordkoreanisches Patrouillenboot mit schätzungsweise 20 Seeleuten an Bord versenkt.

Die kommunistische Regierung in Pjöngjang erkennt die so genannte Nördliche Grenzlinie vor der Westküste nicht an. Sie war nach dem Ende des Korea-Kriegs (1950-1953) einseitig von US-geführten Truppen der Vereinten Nationen gezogen worden. Offiziell befinden sich die beiden Staaten noch immer im Kriegszustand, da es bislang kein Friedensabkommen gibt.

Autorin: Eleonore Uhlich (afp, dpa)
Redaktion: Annamaria Sigrist