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Diversität

Eine Miss Germany aus brasilianischer Favela

20. Februar 2022

Dieses Jahr war vieles anders bei der Wahl zur "Miss Germany": Neues Auswahlverfahren, Live-Übertragung im Internet und die "Missionen" der Kandidatinnen standen noch mehr im Fokus.

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"Miss Germany"- Gewinnerin Domitila Barros
Neue Ausrichtung bei der Miss-Germany-Wahl: Der Bikini ist weg, die Schärpe gebliebenBild: Philipp Von Ditfurth/dpa/picture alliance

Die Aktivistin, Unternehmerin und Schauspielerin Domitila Barros ist die neue "Miss Germany". Die 37-Jährige wurde in der Europa-Park Arena im baden-württembergischen Rust zur Preisträgerin gewählt, wie die Veranstalter mitteilten.

Barros wuchs in einer brasilianischen Favela namens "Schusslinie" auf und brachte Straßenkindern dort das Lesen und Schreiben bei. Heute setzt sich Domitila Barros für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein - auch wegen dieses Engagements ist sie die neue "Miss Germany". Die Wahlberlinerin setzte sich gegen zehn Konkurrentinnen durch.

Cool und sexy Themen

"Wir alle leben auf der Mutter Erde. Und die braucht uns ganz doll im Moment", sagte Barros auf der Bühne. Ihre Themen wolle sie "cooler, vielleicht sogar ein bisschen sexier machen". Dafür nutze sie vor allem soziale Medien. "Die Leute, die ich erreichen möchte, lesen nicht alle Zeitungsartikel - aber die Scrollen", sagte Barros, die sich als Sozialunternehmerin, Schauspielerin, Model und "Social Media Greenfluencerin" beschreibt.

Für ihre Arbeit in einem Straßenkinderprojekt zusammen mit ihren Eltern bekam Barros in New York von den UN einen "Millennium Dreamer Award" verliehen. Seit 2017 ist Barros nach eigenen Angaben auch als sozial engagierte Unternehmerin tätig. Sie gründete eine Bademoden-Marke, mit der sie Jobs für Mütter in Brasilien schafft.

Domitila Barros und ihre Mitbewerberinnen
Setzte sich gegen zehn Konkurrentinnen durch: Domitila BarrosBild: Philipp Von Ditfurth/dpa/picture alliance

Diverse Konkurrenz

"Miss Germany" hat vor wenigen Jahren das Konzept geändert: Statt um Bikini-Auftritte vor männlich dominierten Jurys geht es jetzt um die "Missionen" der Bewerberinnen. Das Motto lautet "Schärpe trägt, wer bewegt" - die Schärpe gibt es weiterhin. Aus alten Zeiten sind auch Outfitwechsel und das Auf- und Ablaufen über den Laufsteg geblieben.

Der Wandel zur Diversität wurde durchaus erkennbar vollzogen. So hatten es unter die Finalistinnen zum Beispiel mehrere schwarze Frauen geschafft, von denen eine in der Black-Lives-Matter-Bewegung aktiv ist und eine zweite als erste Transfrau im Finale der Misswahl stand. Eine andere Kandidatin wollte nach eigenen Erfahrungen Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs eine Stimme geben. Eine weitere rief vor allem Frauen dazu auf, sich selbst um ihre Finanzen zu kümmern. 

fab/ack (dpa, afp)