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George Harrison - Living in the Material World

Jochen Kürten7. März 2012

Der amerikanische Regisseur Martin Scorsese ist ein Besessener der Filmhistorie. Daran wurde man bei der Oscar-Verleihung einmal mehr erinnert. Sein Film "Hugo Cabret" ist eine tiefe Verbeugung vor der Filmgeschichte.

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Martin Scorseses Film "George Harrison" mit George Harrison Rechte liegen beim DVD-Anbieter Studiocanal/arthaus und sind wie immer gebunden an die ausschließliche Nutzung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über DVD und Film! zugeliefert von Jochen Kürten 10.01.12
Bild: Studiocanal/arthaus

Dass Scorsese ein ebenso enthusiastischer Fan der populären Musikgeschichte ist, auch das ist bekannt. Dafür stehen frühere Filme des Meisters über Bob Dylan und die Rolling Stones. So war es keine Überraschung, dass auch die berühmteste Band der Popgeschichte einmal in den Focus des US-Regisseurs geraten würde. "George Harrison - Living in the Material World" ist eine dreieinhalbstündige, faszinierende Hommage an den "stillen" Beatle, an George Harrison.

The Beatles beim Auftritt (Foto: AP Photo)
The Beatles - erster Auftritt in den USABild: AP

Im Gegensatz zu frühen Musikdokumentationen konnte der Regisseur bei diesem Projekt nur auf Fremdmaterial zurückgreifen, Harrison starb vor zehn Jahren. Doch auch die von Scorsese zusammengetragenen und neu montierten Bilder bleiben absolut sehenswert. Wenn man irgendetwas übrig hat für die Musik der 60er Jahre, für den Liverpool-Sound der Beatles, dann sollte man sich "George Harrison - Living in the Material World" nicht entgehen lassen. Die Bilder der kreischenden Fans der Band, die frühen Auftritte der Beatles in Hamburg, haben nichts von ihrer Faszination verloren. Zunächst ist der Film tatsächlich so etwas wie eine Dokumentation der Bandgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Vita George Harrisons.

George Harrison und Ravi Shankar mit Musikern des Projekts Music Festival from India (Foto: Clive Arrowsmith/Umlaut Corporation, Knesebeck-Verlag)
George Harrison und das Ravi Shankar Projekt beim Music Festival in Indien 1974Bild: Clive Arrowsmith/Umlaut Corporation

Doch je weiter die Zeit fortschreitet, die Beatles zur Combo des Jahrhunderts werden, umso mehr wird Scorseses Werk zum Film des George Harrison. Der stand lange Jahre im Schatten der Heroen McCartney/Lennon. Harrison war ein begnadeter Musiker und Gitarrist, wofür im Film vor allem die langen Gespräche mit dem Freund und Kollegen Eric Clapton stehen. In den letzten Jahren der Band gab Harrison den anderen viel mit auf den Weg. Seine langjährige Indienbegeisterung wurde für einige Zeit zum beherrschenden Thema der Beatles. Und die Songs, die Harrison beisteuerte (wie "Something" und "While My Giutar Gently Weeps") gehören noch heute zu den Schönsten der Fab Four. Scorsese erinnert in seinem Parforceritt durch die jüngere Musikgeschichte daran. Dass der manische Bildersammler Scorsese dies wie immer virtuos und sorgfältig und vor allem ausführlich tut, dafür ist man als Zuschauer im Zeitalter der Häppchenkultur mehr als dankbar.

Martin Scorsese: George Harrison - Living in the Material World, 2 DVDs, 209 Minuten, DVD-Anbieter: Studiocanal.

Autor: Jochen Kürten

Redaktion: Angela Müller