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Nase voll von unerwünschter Werbung

Julia Elvers21. Januar 2004

Über Pop-Ups hat sich wohl jeder Internet-Nutzer schon aufgeregt: Dialogfenster, die sich beim Aufrufen von Homepages ungefragt öffnen und für irgendetwas werben. Oft ärgerlich, aber es gibt Abhilfe.

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Viele Internet-User fühlen sich beim Surfen von Pop-Ups gestörtBild: AP

Die großen Werbeanzeigen, die in separaten Fenstern auf dem Rechnerbildschirm erscheinen, gehören zu den aufdringlichsten und für viele Nutzer zu den unbeliebtesten Aspekten im Internet.

Beim Aufrufen vieler Webseiten öffnen sich automatisch neue Browserfenster mit Werbung. Für die Werbebranche ist das Pop-Up-Format eines der effektivsten Mittel. Teilweise sind die Banner so groß, dass man gar nicht anders kann, als hinzugucken. Die Seite, die man sich eigentlich anschauen wollte, kann man dann erst weiter lesen, wenn man die Pop-Ups weggeklickt hat. Bei dem Versuch, die Dinger zu schließen, passiert es leicht, dass man sich aus Versehen verklickt und den Pop-Up trifft - und schon ist man hoffnungslos in der schönen bunten Welt der Werbung gefangen.

Pop-Ups kamen vor rund drei Jahren auf und haben sich seither weit verbreitet. Doch immer mehr Verbraucher rebellieren gegen die aufdringliche Werbung. Große Internetfirmen wie Time Warner, Yahoo und Google sind deshalb dazu übergegangen, Software auf den Markt zu bringen, die Pop-Ups oder auch Pop-Unders – sie öffnen sich nicht auf der Webseite, sondern darunter – blockieren kann. EarthLink war die erste Firma, die vor eineinhalb Jahren mit der Blockier-Software auf den Markt kam. Seither hat eine Million ihrer fünf Millionen Kunden die Software installiert.

Der User hat die Wahl

Wolf Osthaus vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e.V. (BITKOM) begrüßt es, dass technische Mittel zur Verfügung stehen, um Pop-Ups zu verhindern. Er warnt allerdings davor, die Fenster grundsätzlich zu verteufeln. Osthaus hält sie für eine mögliche Werbeform, von der man auch profitieren könne. Im Regelfall bieten die Programme die Wahl: Der User kann entscheiden, ob er Pop-Ups haben will oder nicht – entweder bei einzelnen Seiten oder bei ganzen Domains.

Surfende Chinesin mit Thumbnail
Surfende ChinesinBild: AP

Diese Wahlmöglichkeit sei wichtig, um sich nicht selbst von Informationen abzuschneiden, so Osthaus. Denn Pop-Ups würden eben nicht nur Werbung beinhalten, sondern auch für manche redaktionellen Inhalte eingesetzt, etwa bei Wetterdiensten. Ein anderes Beispiel: Unternehmen wie der Internet-Buchhändler Amazon bieten Neukunden per Pop-Up manchmal Warengutscheine an, die demjenigen, der sie blockieren lässt, dann eben entgehen.

Kostenlose Informationen gegen Werbezwang?

Manche Experten halten es für problematisch, Pop-Ups zu blockieren: Verbraucher, die das täten, würden das Prinzip untergraben, nach dem sie mit kostenloser Unterhaltung und Information versorgt werden. Demnach müsse man Pop-Ups als Gegenleistung für kostenlose Dienste in Kauf nehmen. Osthaus von BITKOM teilt diese Ansicht nicht. Er findet, dass der Kunde frei sein muss, die Dinge so zu nutzen, wie er will. Es könne keine Verpflichtung geben, sich Werbung anzugucken. Beim Fernsehen könnten die Leute ja auch nicht davon abgehalten werden, während der Werbung zum Kühlschrank zu gehen.

Trotzdem: Osthaus meint, dass sich die Kultur eines Unternehmens auch in der Verwendung von Pop-Ups widerspiegele: "Ein seriöses Unternehmen wird darauf achten, diese Art der Werbung so einzusetzen, dass sie für den Nutzer interessant ist und ihn nicht verärgert."