1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Naomi Campbell bestätigt Diamanten-Geschenk

5. August 2010

Das Topmodell hat vor dem Internationalen Strafgerichtshof im Prozess gegen Charles Taylor ausgesagt. Jetzt ist klar: Nach einem Dinner mit dem liberianischen Ex-Diktator hat Campbell Diamanten geschenkt bekommen.

https://p.dw.com/p/OcR2
Naomi Campell bei ihrer Aussage (Bild: AP)
Naomi Campbell hat beim Prozess gegen Charles Taylor ausgesagtBild: AP

Lange hatte sich Campbell geweigert, überhaupt vor dem Tribunal zu erscheinen. Zu peinlich war ihr offenbar die Bekanntschaft mit dem als "Schlächter von Liberia" bezeichneten Ex-Präsidenten. Den hatte sie bei einem Stardinner in Südafrika, ausgerichtet von Nelson Mandela, im September 1997 kennengelernt.

Jetzt hat sie vor dem Gericht bestätigt: Wenige Stunden nach dem Fest haben Männer an ihre Tür geklopft und ihr einen Beutel mit "schmutzig aussehenden Diamanten" überreicht. Von wem diese stammten, wüsste sie aber nicht, sie habe auch erst am nächsten Morgen in den Beutel geschaut.

Bringt Campbells Aussage Taylor ins Gefängnis?

Charles Taylor in Den Haag am 05.08.2010 auf der Anklagebank (Foto: AP)
Soll Waffen für Diamanten geliefert haben: Charles TaylorBild: AP

Campbells Aussage vor dem Internationalen Strafgerichtshof am Donnerstag (05.08.2010) ist wichtig, weil sich die Anklage davon erhofft, Taylor den Besitz von Blutdiamanten nachzuweisen. So werden Diamanten bezeichnet, die während des Bürgerkrieges in Sierra Leone von Zwangsarbeitern geschürft wurden. Mit den Diamanten sollen Rebellen Waffen bezahlt haben, die sie im benachbarten Liberia über den Diktator Taylor gekauft hatten.

Während des Krieges in Sierra Leone von Mitte der 90er Jahre bis 2002 waren zehntausende Menschen ermordet, verstümmelt und vergewaltigt worden. Ohne den Schmuggel von Blutdiamanten, so erklären Experten, wäre der Krieg nicht finanzierbar gewesen.

Geschenk war Thema beim Frühstück

Arbeiter in einer Diamantenmine in Sierra Leone (Foto: AP)
In solchen Minen mussten Zwangsarbeiter schürfenBild: AP

Die Schauspielerin Mia Farrow hatte Campbell vorgeworfen, die Diamanten auf einer Feier des damals amtierenden südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela angenommen zu haben. Farrow selbst war auch bei dem Dinner anwesend. Beim Frühstück, erklärte Campbell, habe sie dann mit ihrer damaligen Agentin und mit Mia Farrow über die Diamanten gesprochen. Eine von beiden habe gesagt, dass es wahrscheinlich ein Geschenk von Taylor sei. Sie habe darauf gesagt: "Ja, ich nehme an, dass es das ist."

Naomi Campbell gab die Steine nach eigener Aussage einem Freund, der in Afrika für eine Wohltätigkeitsorganisation arbeitete.

Autor: Dirk Bathe (afp, dpa)
Redaktion: Christine Harjes