Nachbildung der Steinzeithöhle Lascaux eröffnet
Die Lascaux-Höhle wurde bereits zweimal nachgebaut, weil die echte Grotte mit ihren 20.000 Jahre alten Malereien geschützt werden muss. Die Kopie sieht dem Original aber täuschend ähnlich. Wir haben uns dort umgesehen.
Lascaux-Höhle wurde 1940 entdeckt
Lascaux liegt in der Dordogne, im Südwesten Frankreichs, zwei Kilometer entfernt vom Städtchen Montignac. Vier Jugendliche haben die Grotte im September 1940 entdeckt. Um sie zu schützen, wurde die Höhle 1963 für Besucher gesperrt. 1883 wurde eine Teilkopie eröffnet, Lascaux 2. Sie liegt aber zu nah am Original, deshalb wurde jetzt, einen Kilometer entfernt, eine komplette Kopie gebaut.
Täuschend echt
Die rote Kuh gehört zu den 1.963 Zeichnungen, die in der Höhle von Lascaux gefunden wurden. Die Pigmente haben ihre Leuchtkraft über 20.000 Jahre hinweg bewahrt. Archäologen zufolge ist zwischen der Kopie und dem Original kein Unterschied zu erkennen.
Das chinesische Pferd
Die Höhlenmaler haben mineralische Pigmente benutzt. Daher können Forscher die Entstehungszeit der Bilder nicht bestimmen. Sie stützen sich auf Objekte, die sie in der Grotte gefunden und datiert haben: Lanzenspitzen aus Knochen und Horn. Diese sind mit Zeichen verziert, die denen auf der Höhlenwand ähneln. Daher geht man davon aus, dass die Gemälde wie die Fundstücke 20.000 Jahre alt sind.
"Werkstatt von Lascaux"
Wer die Zeichnungen aus der Höhle genauer studieren will, dem hilft ein Ausstellungsraum im "Internationalen Ausstellungszentrum für Höhlenkunst", wie sich Lauscaux 4 auch nennt. In der dortigen "Werkstatt von Lascaux" sind einzelne Bilder gut ausgeleuchtet in Augenhöhe aufgehängt. Zum Verständnis: Lauscaux 1 ist das Original, Lauscaux 2 die erste Nachbildung, Lauscaux 3 eine Wanderausstellung.
Mehrere Bilder überlappen sich
In der Höhle haben mehrere Generationen von Malern gearbeitet. Oft wurden Gemälde und Ritzbilder übereinander gemalt. Für Laien ist das mit bloßem Auge schwer zu erkennen. In der "Werkstatt von Lascaux" werden deshalb die einzelnen Bilder in chronologischer Folge auf eine Leinwand projiziert. Unter der großen Kuh verbirgt sich eine Herde von Pferden. Auch drei eckige Wappen werden sichtbar.
Modernste Technik macht Pferde sichtbar
Wildpferde stürmen über die Höhlenwand. Sie springen, galoppieren, paaren sich. Aber in der Höhle überdeckt eine große schwarze Kuh diese Herde. Im pädagogischen Ausstellungsteil von Lascaux 4 werden die verschiedenen Schichten deutlich gemacht. Moderne Technologien und raffinierte Videoprojektionen helfen, das Werk in allen Einzelheiten zu entziffern.
Jean-Pierre Chadelle hat in Lascaux geforscht
Der Prähistoriker Jean-Pierre Chadelle gehört zum Expertenteam von Lascaux. Die Originalhöhle war nie bewohnt, sagt er, andernfalls hätte man dort Feuerreste und Abfälle gefunden. Möglicherweise diente sie aber als Zufluchtsort bei Schneestürmen. Die Zeichnungen entstanden in der Eiszeit. Damals reichten die Alpengletscher bis zum heutigen Lyon. Auch das Zentralmassiv war von Eispanzern bedeckt.
Internationales Zentrum für Höhlenmalerei
Den langgezogene grauen Bau hat das norwegischen Architekturbüro Snøhetta entworfen. Er fügt sich wie eine Felskante in einen natürlichen Abhang ein. Vom Flachdach aus führt ein Weg hinter dem Gebäude hinab zum versteckten Eingang der künstlichen Höhle, acht Meter tief unter der Erde.
Vielfältige Verbindungen zur heutigen Kunst
Picasso hat nach seinem Besuch in Lascaux gesagt: "Wir haben nichts hinzu gelernt". Die "Galerie de l'imaginaire" zeigt die vielfältigen Verbindungen zwischen Höhlenkunst und moderner und zeitgenössischer Kunst auf. In dieser digitalen und interaktiven Galerie können die Besucher aus alten und neuen Werken jeweils ihre eigenen Ausstellung komponieren.