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Argentinien ermittelt gegen Hedgefonds

5. August 2014

Nach der Pleite Argentiniens ermittelt die Börsenaufsicht des Landes wegen des Verdachts auf Insiderhandel gegen mehrere Hedgefonds. Sie soll einen "möglicherweise spekulativen Angriff" untersuchen.

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Symbolbild Argentinien
Bild: Fotolia/pego73

Die Regierung in Buenos Aires und die Investoren hatten sich nicht auf die Rückzahlung von Schulden einigen können. Der Chef der Börsenaufsicht, Alejandro Vanoli, sagte am Montag, er habe seinen US-Amtskollegen um Informationen über Geschäfte mit Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) gebeten, mit denen man sich gegen einen Zahlungsausfall des lateinamerikanischen Staates absichern kann. Seine Behörde will demnach klären, ob die Hedgefonds die Papiere besaßen, während sie gleichzeitig mit Argentinien verhandelten. Die Nutzung von Insider-Informationen sei in Argentinien und den USA strafbar, sagte Vanoli auf einer Pressekonferenz. Mit der Angelegenheit vertraute Personen brichten allerdings, dass die Hedgefonds keine Versicherungen gegen einen Kreditausfall abgeschlossen hätten.

Der Konflikt geht auf die Staatspleite Argentiniens im Jahr 2002 zurück. Während sich die Regierung in den Folgejahren mit den meisten Gläubigern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen einigte, kauften die Hedgefonds NML Capital, Elliott

Management und Aurelius Capital Management Schuldtitel mit einen hohen Abschlag und fordern nun die volle Summe. Dies lehnt Argentinien ab. Ein US-Gericht hatte angeordnet, dass Inhaber umgeschuldeter Anleihen nur dann ausgezahlt werden dürfen, wenn die Regierung auch die Hedge-Fonds bedient. In der vergangenen Woche trat deswegen ein technischer Zahlungsausfall ein.

UN kassieren Argentiniens Wachstumsprognose

Anders als 2002 halten sich die Folgen der Staatspleite für Argentinien diesmal in Grenzen: Die Banken sind stabil, der Staat kann seine Rechnungen bezahlen, und die Bevölkerung ist keineswegs beunruhigt. Experten der Vereinten Nationen gehen dennoch davon aus, dass die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas nach Brasilien und Mexiko in diesem Jahr schrumpfen wird. Zwar habe man die Wachstumsprognose nur auf 0,2 Prozent von zuvor 1,0 Prozent gesenkt, sagte die Chefin der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, Alicia Barcena, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Zahl stamme aber aus dem vergangenen Monat. "Heute ist die Lage ganz anders."

Im Gegensatz zu seinen Schulden bei privaten Gläubigern hält Argentinien am Fahrplan zur Bedienung seiner Schulden bei öffentlichen Gläubigern fest - darunter Deutschland und andere Industrieläner. Eine erste Tranche sei am Montag pünktlich eingegangen, teilte der so genannte Pariser Club am Montag mit, in dem sich die Gläubigerstaaten zusammengeschlossen haben. Die Regierung in Buenos Aires hatte im Mai zugesagt, ihre Schulden bei dem Staatenverbund, in dem Deutschland größter Einzelgläubiger ist, in Höhe von etwa 9,7 Milliarden Dollar binnen fünf Jahren zu begleichen.

Wen/SC (rtrd, rtr-e)