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Film

Oscar-Akademie prüft Konsequenzen für Will Smith

29. März 2022

Vor Millionen Zuschauern ohrfeigte Will Smith den Komiker Chris Rock während der Oscars. Smith bereut seinen Schritt nun. Die Academy will den Vorfall prüfen, doch es wird dauern, bis sie zu einem Ergebnis kommt.

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Will Smith unter Tränen bei der 94. Oscar-Verleihung in Los Angeles
Bei seiner Dankesrede versuchte Will Smith noch sein Verhalten zu rechtfertigen, ein Tag später entschuldigte sich der Oscar-Gewinner nun öffentlich beim Komiker Chris RockBild: Brian Snyder/REUTERS

Unmittelbar nach Will Smiths Ohrfeige für den Komiker Chris Rock während der Oscar-Verleihung  haben sich die Veranstalter öffentlich zu dem Vorfall geäußert: "Die Academy verurteilt Mr. Smiths Handlungen bei der gestrigen Show", heißt es in einer Mitteilung der Oscar-Akademie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Wir haben offiziell eine formelle Untersuchung des Vorfalls begonnen und werden das weitere Verfahren und Konsequenzen prüfen."

Die Untersuchungen sollen nach Angaben der Filmakademie in Hollywood voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Das kündigten Dawn Hudson, Geschäftsführerin der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, und Academy-Präsident David Rubin in einem Brief an die Academy-Mitglieder an, der vergangen Dienstag (29.03.) von mehreren US-Branchenblättern veröffentlicht wurde.

Welche Konsequenzen Will Smith drohen könnten, blieb zunächst unklar. In US-Medien wurde beispielsweise über einen Ausschluss aus der Oscar-Akademie spekuliert, eine Aberkennung seines Oscars, den er als bester Hauptdarsteller für seine schauspielerische Leistung in "King Richard" erhalten hatte, wurde dagegen als unwahrscheinlich angesehen. Von Seiten der Polizei drohen dem Schauspieler zunächst keine Konsequenzen. Komiker Chris Rock habe vorerst keine Anzeige erstatten wollen, zitierte der TV-Sender CNN die Polizei in Los Angeles.

Oscar-Preisträger bittet um Entschuldigung

Bereits am Montag (28.03.) hatte der US-Schauspieler via Instagram um Entschuldigung gebeten. "Gewalt in all ihren Formen ist giftig und zerstörerisch. Mein Verhalten bei der gestrigen Oscar-Verleihung war inakzeptabel und unentschuldbar", heißt es in seinem Statement. "Ich möchte mich öffentlich bei Dir entschuldigen, Chris. Ich habe mich daneben benommen und lag falsch. Es ist mir peinlich, und mein Verhalten entsprach nicht dem des Mannes, der ich sein möchte. Es gibt keinen Platz für Gewalt in einer Welt der Liebe und Güte."

In dem Drama "King Richard" verkörpert Smith den Vater der Tennisspielerinnen Serena und Venus Williams, Richard Williams. Dieser hat sich inzwischen ebenfalls zu Wort gemeldet und der Vorfall verurteilt. Williams ließ durch seinen Sohn Chavoita LeSane mitteilen: "Wir kennen nicht alle Einzelheiten des Geschehens. Aber wir dulden nicht, dass jemand einen anderen schlägt, es sei denn, es ist Selbstverteidigung”, wie "NBC News" berichtete. LeSane sagte weiter, sein Vater sei von dem Vorfall genauso überrascht gewesen wie alle anderen. Seit einem Schlaganfall seines Vaters im Jahr 2016 fungiert LeSane in der Öffentlichkeit als dessen Sprecher.

Auch Smiths Ehefrau, Jada Pinkett Smith, gegen die sich Chris Rocks Witz richtete, hat sich mittlerweile öffentlich geäußert. Auf Instagram schrieb sie: "Dies ist eine Zeit der Heilung, und ich bin bereit dafür." Eine weitere Erklärung gab sie nicht ab.

"La Repubblica" tadelt

Auch Tage nach der Preisverleihung trendet die Nachricht von der Ohrfeige immer noch im Internet und auf den Sozialen Netzwerken. Die italienische Zeitung "La Repubblica" aus Rom findet den Hype überflüssig und falsch: "Will Smiths Ohrfeige gegen Chris Rock (...) hatte einen Tag lang mehr oder weniger die gleiche mediale Wirkung wie der Krieg in der Ukraine. Jemand wies zu Recht darauf hin, dass es angesichts des Blutbads, das gerade im Gange ist, falsch war, einen gewalttätigen Streit vor einem so großen Publikum zu inszenieren."

rbr/ka (dpa, AFP)