Nach Chaos Entspannung in Bangkok
Mauern - für wie lange? – eingerissen
Plötzlicher Umschwung in Bangkok: Angesichts weiterer drohender Eskalation haben die Sicherheitskräfte dem Druck der Demonstranten nachgegeben. Diese dürfen nun ungehindert auf bislang abgesperrte Gelände des Regierungssitzes und Polizeihauptquartiers.
Heftige Verbrüderung
Die Einsatzpolizisten müssen jetzt heftigen Sympathiebekundungen ihrer bisherigen Gegner standhalten. "Ihr habt nicht versagt, ihr teilt Euch den Sieg mit dem Volk", lautete die Parole der Regierungsgegner, die sich obenauf fühlen.
Tote und Verletzte
Insgesamt dauerten die zunehmend gewalttätiger werdenden Proteste zehn Tage lang, mehrere Menschen wurden dabei getötet. Immer wieder mussten Helfer Verletzte behandeln: Die Chemikalien verursachen Würgreiz und brennende Augen. Die Proteste hatten sich auf das Regierungsviertel im Westen Bangkoks konzentriert.
Schrittweise Eskalation
Mit Stacheldraht und Betonbarrieren hatte das Militär staatliche Einrichtungen gegen den Ansturm der Demonstranten verbarrikadiert. Am Montag (02.12.) versammelten sich wieder rund 2000 Menschen vor den Absperrungen, nachdem bereits am Sonntag 30.000 Menschen versucht hatten, die Regierungszentrale zu stürmen. Vor dem Wochenende waren die Demonstranten tagelang friedlich auf die Straße gegangen.
Regierungschefin unter Druck
Die Demonstranten wollen die Regierung unter Yingluck Shinawatra stürzen. Sie werfen ihr vor, Steuergelder zu verschwenden. Angefacht wurde der Zorn der städtischen Mittelschicht außerdem durch ein von ihr unterstütztes Amnestie-Gesetz. Dieses sollte ihrem vor einer Haftstrafe ins Ausland geflüchteten Bruder Thaksin eine Rückkehr nach Thailand ermöglichen. Mittlerweile wurde es fallengelassen.
Strippenzieher im Hintergrund?
Kritiker bezeichnen Yingluck Shinawatra als Marionette ihres Bruders. Er sei aus dem Exil heraus der eigentliche Strippenzieher der thailändischen Politik. Zwischen 2001 und 2006 war er Premierminister, bevor er durch einen Putsch königstreuer Militärs gestürzt wurde. Wegen Amtsmissbrauchs wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt – umging diese aber, indem er außer Landes floh.
Erinnerung an 2010
Die jüngste Protestwelle rief Bilder aus dem Frühjahr 2010 ins Gedächtnis. Damals kamen in der thailändischen Hauptstadt mehr als 90 Menschen ums Leben. Die Armee hatte den wochenlangen Protesten von Thaksin-Anhängern gegen die damalige Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva ein gewaltsames Ende bereitet.