München - der Tag danach
Nach dem Amoklauf von München atmet die Stadt durch. Das Entsetzen und die Trauer über die Opfer sind aber noch mit Händen zu greifen. Großes Lob gibt es für die Einsatzkräfte der Polizei.
Gefahr gebannt
Auch wenn vielen am Tag nach dem Anschlag noch der Schrecken in den Gliedern saß, waren sie doch erleichtert, dass die Polizei in der Nacht Entwarnung gegeben hatte. Der Todesschütze war offenbar ein Einzeltäter und hat sich selbst getötet. Daher ist keine Gefahr mehr im Verzug.
Bravo, Polizei!
Das Urteil über die Arbeit der Polizei ist eindeutig. Sowohl die Münchner als auch Politiker aus Bayern und dem Bund lobten den hochprofessionellen Einsatz. Der eine oder andere zeigte seine Dankbarkeit auch ganz persönlich.
Neue Erkenntnisse
Am späten Vormittag geben Polizei und Staatsanwaltschaft in München eine Pressekonferenz. Wichtige Kernaussage: Befürchtungen, der Täter könnte etwas mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" zu tun haben, haben sich nicht bewahrheitet. Laut Polizeipräsident Hubertus Andrä hat sich der 18-jährige Deutsch-Iraner vielmehr intensiv mit dem Thema Amoklauf beschäftigt.
Wohnung durchsucht
Die Polizei hat nach eigenen Angaben bei einer Wohnungsdurchsuchung "umfangreiche IT" und Bücher wie "Amok im Kopf. Warum Schüler töten" sichergestellt. Auf die Frage, ob sich der mutmaßliche Täter auch mit "Ballerspielen" beschäftigt habe, sagte Polizeipräsident Andrä, auszuschließen sei das nicht.
Blumen und Kerzen
Viele Münchner geben ihrer Trauer um die Opfer Ausdruck, indem sie Blumen und Kerzen am Eingang zum U-Bahnhof Olympiazentrum niederlegen. Die Station befindet sich in der Nähe des Tatorts.
Vereint in der Trauer
Egal welche Kultur oder Religion, alle sind gleichermaßen betroffen. "Wir stehen jetzt zusammen in Trauer über die Opfer, wünschen den Angehörigen Kraft und unserer ganzen Stadt München Mut und Besonnenheit", sagte der Vorsitzende des Münchner Forums für Islam, Imam Benjamin Idriz. Diese Mutter und ihr Sohn setzen es in die Tat um.
Orthodoxe Nachbarn
Auch ein Vertreter der äthiopisch-orthodoxen Kirche gedenkt der Opfer der Bluttat. Die Gemeinde befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Olympia-Einkaufszentrums im Stadtteil Moosach.
Warum?
Auch wenn immer mehr Fakten über die Tat bekannt werden, fällt es den Menschen schwer, das Geschehene zu begreifen. Unter den Todesopfern sind nach Angaben der Polizei viele Kinder und Jugendliche. Acht der neun Getöteten waren zwischen 14 und 20 Jahre alt.
Drei Frauen, viele Ausländer
Unter den Getöteten waren drei Frauen. Drei der Todesopfer waren Kosovo-Albaner, drei weitere Türken und eines Grieche. Ob der Täter gezielt auf ausländisch aussehende Menschen schoss, muss den Ermittlern zufolge noch geklärt werden.
Betroffene Politiker
Die Trauer steht auch dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU, Bildmitte) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ins Gesicht geschrieben.
Gesten der Anteilnahme
Beide Politiker kamen zum Tatort, um sich ein Bild von der Lage zu machen und Kränze für die Opfer niederzulegen. "Unsere Gedanken sind bei den Verletzten, die noch um ihr Leben kämpfen", sagte die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler bei der Zeremonie.
Feierlaune vorbei
Oberbürgermeister Reiter gab bekannt, dass alle städtischen Feiern und Feste für dieses Wochenende abgesagt werden. Viele private Veranstalter schlossen sich an. Schon am Tatabend waren Großveranstaltungen wie das Kulturfestival "Tollwood" und die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag des Bier-Reinheitsgebots geräumt worden.
Langsame Normalisierung
Nachdem am Freitagabend der gesamte Bahnverkehr in der Stadt eingestellt wurde, fahren die Züge wieder. Auch auf der Straße rollt der Verkehr fast wie gewohnt. Die Geisterstadt der Tatnacht ist langsam wieder zum Leben erwacht.
Ermittlungen gehen weiter
Der Tatort unmittelbar um das Schnellrestaurant, aus dem der um sich schießende Täter gekommen war, bleibt vorerst abgesperrt. Noch sind nicht alle Fragen zu dem Verbrechen geklärt. Die Polizei hat noch einiges zu tun.
Nichts ist wie vorher
Der Name des Olympia-Einkaufszentrums wird wohl auf absehbare Zeit mit dem Amoklauf in Verbindung gebracht werden. Bleibt zu hoffen, dass sich München und seine Bewohner bald von der Nacht des Schreckens erholen.