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Unruhen in Myanmar eskalieren

28. März 2014

Die Attacken gewalttätiger Buddhisten gegen Ausländer in Myanmar nehmen zu. Nun ist ein elfjähriges einheimisches Mädchen versehentlich erschossen worden. Die Europäische Union zeigt sich äußerst besorgt über die Lage.

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Polizisten nach Angriffen auf Hilfsorganisationen in Myanmar (Foto: Soe Than WIN/AFP/Getty Images)
Bild: Soe Than WIN/AFP/Getty Images

Die Fachkräfte leisteten wichtige Hilfe für die lokale Bevölkerung in Myanmar, dem früheren Birma, hieß es in Brüssel. Die EU protestierte gegen die Angriffe, die ihren vorläufigen Höhepunkt im Tod eines Mädchen fanden.

Ein wütender Mob war in Sittwe, etwa 500 Kilometer nordwestlich der Hafenstadt Rangun, auf Ausländer losgegangen. Das Mädchen sei in seiner Wohnung in der Nähe eines Lagerhauses des Welternährungsprogramms (WFP), das von Demonstranten angegriffen wurde, tödlich getroffen worden, sagte Oberstleutnant Min Aung der Nachrichtenagentur AFP. Die Sicherheitskräfte hätten Warnschüsse abgegeben, um die Menge auseinanderzutreiben und dabei irrtümlich das Mädchen getroffen.

Schutz für Helfer

Viele humanitäre Helfer sind unterdessen unter Polizeischutz gestellt worden. Die Sicherheitskräfte stellten 70 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, darunter 30 Ausländer, unter ihren Schutz. Die in Köln ansässige Hilfsorganisation Malteser International hat ihre dortigen humanitären Aktivitäten vorübergehend ausgesetzt. Die drei internationalen Mitarbeiter und nicht ortsansässige nationale Mitarbeiter würden vorübergehend in Sicherheit gebracht, teilte die Organisation mit.

Die Unruhen setzten am Mittwochabend ein, als hunderte Buddhisten die Niederlassung der Malteser in der Stadt Sittwe im Bundesstaat Rakhine umstellten. Hintergrund sind Streitigkeiten zwischen Buddhisten und Muslimen. Die Buddhisten erzürnten sich darüber, dass eine US-Mitarbeiterin der Malteser eine buddhistische Flagge vom Lagerhaus der Organisation entfernt hatte. Für das Wochenende ist ein Zensus geplant, der von verschiedenen Gruppierungen boykottiert werde, teilte Malteser International mit. Unter den Buddhisten wurde im Vorfeld das Aufhängen buddhistischer Flaggen an allen Gebäuden propagiert.

Der Generalsekretär von Malteser International, Ingo Radtke, erklärte, seine Organisation vermeide "jegliche Parteinahme. Aus diesem Grund hat unsere Mitarbeiterin die buddhistische Flagge, die in dem lokalen Kontext als Ausdruck einer politischen Positionierung gesehen werden kann, entfernt", fügte Radtke hinzu. Dabei habe die Mitarbeiterin "in keiner Weise herabsetzend gehandelt oder sich kulturell fehlverhalten".

nis/sti (dpa, afp)