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Mutterliebe bei Schimpansen

12. November 2015

Erstmals haben Forscher beobachtet, wie sich eine Affenmutter um ihr schwer behindertes Kind kümmert. Bedingungslose Mutterliebe in freier Wildbahn.

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Bonobo-Jungtier Mutter Schimpansen
Bild: picture-alliance/dpa/H.Battefeld

Es ist einfach sehr berührend: Zum ersten Mal haben Wissenschaftler eine Schimpansenmutter im Umgang mit ihrem behinderten Baby beobachtet. Ein Umgang, der so liebevoll und fürsorglich war, dass das Jungtier fast zwei Jahre alt werden konnte. Darüber berichten die Forscher der Universität Kyoto ausführlich im Magazin "Primates".

Die Biologen hatten das Schimpansenweibchen und sein Baby bereits 2011 im Mahale National Park in Tansania entdeckt und zwei Jahre lang begleitet. Die Behinderung des Jungtieres sei mit dem Down Syndrom beim Menschen zu vergleichen, schreiben die Forscher. Es war dauerhaft auf Hilfe angewiesen. So haben die Wissenschaftler beobachtet, wie die Mutter ihr Kind beim Säugen festhielt, weil es sich nicht - wie seine gesunden Altersgenossen - aus eigener Kraft festklammern konnte. Nicht nur die Mutter, auch die ältere Schwester hätten rührend für das Kleine gesorgt. Nichtverwandten Artgenossen erlaubte die Schimpansenmama allerdings nicht, sich um ihr Baby zu kümmern.

Trotzdem sei das behinderte Jungtier ein Teil der Gruppe gewesen und von niemandem abgelehnt worden, schreiben die Autoren. Durch die beobachtete Interaktion zwischen den Schimpansen und dem behinderten Jungtier erhoffen sich die Biologen auch Erkenntnisse über die Entwicklung des menschlichen Sozialverhaltens.

Nach knapp zwei Jahren verschwand das Affenkind. Die Forscher vermuten, dass es gestorben ist.

jv/to (afp)