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Politik

Morales denkt nicht mehr ans Aufhören

18. Dezember 2016

Boliviens Sozialisten können sich wohl keinen besseren Präsidenten als Amtsinhaber Evo Morales vorstellen. Deshalb soll er nach ihrem Willen noch über das Jahr 2019 hinaus regieren - ungeachtet der Verfassung des Landes.

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Evo Morales auf dem MAS-Parteitag (Foto: picture-alliance)
Volle Unterstützung für ihn auf dem Parteitag: Evo MoralesBild: picture-alliance/Bolivian News Agency/dpa

Die regierenden Sozialisten in Bolivien wollen sich über das Ergebnis einer Volksabstimmung hinwegsetzen und eine Kandidatur von Evo Morales für eine vierte Amtszeit unterstützen. Die Delegierten des Parteitags in der Stadt Montero sprachen sich einstimmig dafür aus, dass Morales Spitzenkandidat auch bei der Präsidentenwahl 2019 wird. Der Staatschef sagte nach dem Votum: "Wenn das Volk es will, macht Evo weiter."

Die bolivianische Verfassung verbietet Morales eine vierte Kandidatur. Im Februar dieses Jahres hatte der Präsident deshalb ein Referendum über eine Änderung der Verfassung abhalten lassen, es aber knapp verloren. Damals hatte der frühere Kokabauer das Ergebnis noch akzeptiert.

Mit Trick zu Amtszeit Nummer 4?

Doch auf dem Parteitag der Sozialisten (MAS) wurden nun mehrere Möglichkeiten ins Auge gefasst, Morales dennoch eine neuerliche Kandidatur zu ermöglichen. So wird unter anderem wird nun erwogen, dass Morales kurz vor der Wahl sein Präsidentenamt aufgibt, so dass er keine drei vollständigen Amtszeiten abgeleistet haben wird, was einer erneuten Kandidatur im Wege stehen würde. Auch ein neuerlicher Anlauf für eine Verfassungsänderung ist im Gespräch.

Morales ließ bereits einmal die Verfassung ändern, um länger im Amt bleiben zu können. 2014 wurde er mit 61 Prozent für eine dritte Amtszeit gewählt. In seinem Land genießt der frühere Kokabauer hohe Popularität. Schon die Wahlen 2005 und 2009 hatte er klar gewonnen. Zum Zeitpunkt des Referendums im Februar 2016 litt seine Beliebtheit allerdings unter einer Affäre um ein uneheliches Kind. Inzwischen liegen seine Zustimmungswerte in Umfragen wieder bei rund 50 Prozent.

wa/rb (afp, dpa)